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THEATERBAUWISSEN. Epistemische Kontinuitäten und Brüche im Spiegel der Theaterbausammlung der Technischen Universität Berlin

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Kunstgeschichte
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 447276034
 
Das hochschulübergreifend angelegte Projekt widmet sich aus kunst-, technik- und theaterwissenschaftlicher Perspektive der wissens- und sammlungsgeschichtlichen Erforschung der Theaterbausammlung des Architekturmuseums der TU Berlin. Die über 5000 Quellen (Fotografien, Zeichnungen, Hand- und Druckschriften) zu annähernd 500 Theaterbauten geben Einblick in Situierung, Umfang und Zustand mitteleuropäischer Kulturbauten im 20. Jahrhundert. Drei Hauptbestandsschichten der Sammlung – sie umfassen Bestände von den 1920er- bis zu den 1980er-Jahren – werden sowohl mit Blick auf das in der Sammlung akkumulierte architektur- und technikgeschichtliche Wissen als auch mit Blick auf das durch die individuelle und institutionelle Nutzung der Sammlung produzierte, verbreitete und angewandte Theaterbauwissen hin befragt. Ausgangspunkt des Forschungsprojekts ist die Beobachtung, dass theaterbauliche und -technische Wissensbestände in vielfacher Hinsicht mit den politischen, kulturellen und künstlerischen Umbrüchen im 20. Jahrhundert korrespondieren. Dabei wird die Hypothese überprüft, dass, ungeachtet gesellschaftlicher und politischer Umbrüche, epistemische Kontinuitäten Einfluss auf die theaterbaulichen Realisierungen nehmen. Das Projekt ist entsprechend an der Schnittstelle zweier Forschungsperspektiven situiert, die es systematisch aufeinander zu beziehen gilt. Erstens, die Frage nach dem Wissen von Theaterbau und -technik, seiner Vermittlung und Verbreitung, und zweitens, die Frage nach der gesellschaftlichen, d.h. der politischen, sozialen und künstlerischen Funktion des Theaterbaus. Die forschungsleitenden Hauptfragen lauten: Wie zirkuliert Theaterbauwissen und welche personellen und institutionellen Netzwerke sind dabei wirksam? Wie wird Theaterbauwissen durch Praktiken des Sammelns, Ordnens und Vermittelns transformiert? Wie ändert sich die soziale, politische und ästhetische Funktion und Legitimation von Theaterbauwissen im Laufe des 20. Jahrhunderts? Das Forschungsvorhaben gliedert sich in drei disziplinübergreifende Teilbereiche, die anhand der drei zentralen Bestandsschichten der Sammlung virulente Wissenspraktiken in den Blick nehmen: Teilbereich I ‚Dokumentieren’ untersucht auf Grundlage des NS-Publikationsprojekts ‚Das Deutsche Theater’ epistemische Implikationen der Architekturfotografie. Teilbereich II ‚Standardisieren’ widmet sich anhand des Nachlasses des Bühnentechnikers Friedrich Kranich der Verschriftlichung und Vereinheitlichung theatertechnischen Wissens im Kontext des Handbuchs ‘Theatertechnik der Gegenwart’. Teilbereich III ‚Institutionalisieren’ untersucht auf Grundlage des Nachlasses des Architekten und Hochschullehrers Gerhard Graubner sowie der Lehrsammlung des Instituts für Theaterbau der TU Berlin die epistemischen Grundlagen der Theaterbaulehre der Nachkriegsmoderne. Das Projekt soll einen Beitrag leisten zu aktuellen Fragen des Erhalts und der Pflege des kulturellen Erbes der deutschen Theaterbaulandschaft.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. Hans-Dieter Nägelke
 
 

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