Bioethics in Germany 1970-2010 On the development of German-language bioethics and the normativity of Applied Ethics as a form
Final Report Abstract
Das Projekt hat die Entstehung und Etablierung von Bioethik in Deutschland (bis 1989 vor allem: BRD) rekonstruiert. Dies geschah in einer Perspektive, die das Phänomen angewandte Ethik aus Distanz betrachtet. Eine zentrale - über diskurs- oder philosophiegeschichtliche Punkte hinausgehende - Forschungsfrage lautet, wie angewandte Ethik als neuartige Form (Diskursform, institutionelle Form, Machtform) zu verstehen ist. Neben einer detaillierten (Diskurs-)Analyse, die sowohl wissenschaftliche Disziplinen, als auch außerwissenschaftliche Bereiche (wie Politik, Massenmedien und Protestbewegungen) umfasst, wurde Bioethik also auch problematisiert. Das Phänomen wird als spannungsreiche Neuerung beleuchtet, die sich im Schnittfeld verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen nicht von selbst versteht. Tatsächlich löste Bioethik als solche auch gesellschaftliche Konflikte aus: die Form "Ethik" war also politisch umstritten (Stichworte sind hier etwa die sog. Singer-Debatte oder die "Bioethik-Konvention" des Europarates). Im Wesentlichen basierten die Forschungen auf Lektüren. Es wurden aber auch Zeitzeugen-Gespräche geführt. Auf diese Weise wurden nicht nur Philosoph*innen, Theolog*innen, Rechtswissenschaftler*innen, Mediziner*innen etc. einbezogen, sondern auch Politiker*innen, Medienschaffende, Personen aus Unternehmen, der Forschungsförderung etc. Hauptergebnis des Projekts ist die Monographie "Biegsame Expertise. Geschichte der Bioethik in Deutschland", die 2025 publiziert worden ist. Das Buch verflechtet die ereignisgeschichtliche und diskursbezogene Darstellung mit Zitaten aus Gesprächen, also mit der mündlichen Überlieferung. Es endet mit zwei bilanzierenden Kapiteln, von denen eines den Fokus auf zeitgeschichtliche Sachverhalte legt (zu denen zahlreiche Thesen erarbeitet worden sind), währen das andere sich der abstrakteren Frage nach der "Form" namens Bioethik widmet. Des Weiteren wurden im Projekt Experten-Workshops durchgeführt und zahlreiche zeitgeschichtliche Materialien recherchiert und archiviert, darunter ein großer Bestand von 88 ausführlichen Zeitzeugeninterviews.
Publications
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Buch und Archiv: Was leistet die Diskursanalyse für die Philosophiegeschichtsschreibung? Tagung 100 Jahre Überweg, Universität Wuppertal [Philosophie]
Gehring, Petra
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Geschichte der Bioethik in Deutschland: sowie: Zugriff auf kleinere Diskurstrends - das Beispiel „interkulturelle Bioethik“: Werkstattbericht (18. Februar 2021). Arbeitstreffen Geschichte der Biound Medizinethik in Deutschland”, 18.-19. Februar 2021, Universität Jena [Wissenschaftsgeschichte]
Gehring, Petra
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Krankheit und Tod: Schicksal oder gesellschaftliche Herausforderung? 20. Mai 2021, Workshop Freiheit oder Leben? Universität Frankfurt [Cluster Formation of Normative Orders]
Gehring, Petra
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Merkmale und Grenzen der Diskursanalyse. 21. Oktober 2021, Tagung „Methoden der Philosophiegeschichtsschreibung“ 19.-21. Oktober 2021, Universität Wuppertal [Philosophie]
Gehring, Petra
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Geschichte der Bioethik in Deutschland. Zum Stand des Projekts. 28. Juli 2022, Workshop „Geschichte der Bioethik – Critical Friends I“. TU Darmstadt [in Präsenz]
Gehring, Petra
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Geschichte der Bioethik in Deutschland. Zum Stand des Projekts. 29. Juli 2022, Workshop „Geschichte der Bioethik – Critical Friends II“. TU Darmstadt [Video]
Gehring, Petra
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Krankheit, Tod und Sterbepolitik. Oder: Warum die Alternative ‚Krankheit und Tod: Schicksal oder gesellschaftliche Herausforderung?‘ sterbepolitisch problematisch ist. In: Klaus Günther und Uwe Volkmann (Hrsg.), Freiheit oder Leben? Das Abwägungsproblem der Zukunft. Berlin: Suhrkamp. S. 68-81.
Gehring, Petra
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„Bioethik in Deutschland 1970-2010“. Thesenpapier für „Critical Friends“ (Workshop „Geschichte der Bioethik – Critical Friends“, Darmstadt 28. und 29. Juli 2022)
Gehring, Petra
