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Rekonstruktion der Evolutionsgeschichte der Raveneliaceae (Basidiomycota: Pucciniales) mittels hyRAD sequencing, sowie ihre taxonomische Revision

Antragsteller Dr. Malte Ebinghaus
Fachliche Zuordnung Evolution und Systematik der Pflanzen und Pilze
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 447382260
 
Die Rostpilze stellen die artenreichste Gruppe pflanzenparasitischer Pilze dar und besitzen eine hohe wirtschaftliche Relevanz in der Agrar- und Forstwirtschaft. Neben ihren mitunter verheerenden Auswirkungen auf anthropogene Ökosysteme werden die Rostpilze in natürlichen Ökosystemen allerdings auch im Zusammenhang mit ihrem Einfluss auf die Zusammensetzung von Pflanzengemeinschaften als auch mit der Erhaltung der genetischen Diversität ihrer Wirtspflanzen diskutiert. Doch trotz dieser hohen wirtschaftlichen und ökologischen Relevanz weist das Verständnis über die Phylogenie der Rostpilze noch zahlreiche Lücken auf. So konnten beispielsweise nur 8 von insgesamt 13 akzeptierten Familien als monophyletisch bestätigt werden. Dieses mangelnde Verständnis trifft somit insbesondere auf die Evolution morphologischer Merkmale zu. Hierbei müssen insbesondere die tropisch verbreiteten Gattungen hervorgehoben werden, da diese in molekularphylogenetischen Arbeiten bislang bis auf wenige Ausnahmen deutlich unterrepräsentiert waren. Ravenelia (Raveneliaceae) stellt in den Tropen die mit Abstand artenreichste Rostpilzgattung dar. Aktuelle Arbeiten legen nicht nur einen polyphyletischen Ursprung dieser Gattung nahe, sondern deuten auch auf eine paraphyletische Stellung der gesamten Raveneliaceae mit den Chaconiaceae, Phakopsoraceae und den Pileolariaceae hin. In diesem Forschungsvorhaben möchte ich, neben morphologischen Analysen, die Methode des hyRAD-sequencing anwenden, auf dessen Basis die taxonomischen Konzepte der Raveneliaceae und verwandter Gruppen untersucht und revidiert werden sollen. Diese Methode hat gegenüber klassischen PCR-basierten Verfahren den Vorteil, degradierte DNA älterer Herbarbelege für die Analysen zugänglich zu machen, wodurch ein deutlich umfangreicheres Artensampling mit einbezogen werden kann. Zusätzlich lassen sich durch die Nutzung von Herbarbelegen mögliche Beschränkungen hinsichtlich nationaler Gesetzgebungen, sowie der finanzielle und logistische Aufwand zur Neubesammlung wichtiger Schlüsselarten minimieren.Mit diesem Forschungsprojekt soll somit nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Erforschung der Evolution tropischer Rostpilze und ihrer präzisen taxonomischen Klassifizierung geleistet werden, sondern es sollen ebenfalls Protokolle für die Nutzbarmachung der zahlreichen in Herbarien hinterlegten Belege pflanzenparasitischer Pilze etabliert werden.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Argentinien, Australien, Südafrika
 
 

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