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Die Rolle des PGF-Signalling bei Immunreaktionen bei Retinadegeneration
Antragsteller
Professor Dr. Olaf Strauß, seit 8/2021
Fachliche Zuordnung
Augenheilkunde
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 447527270
Retinadegenerationen mit großer Relevanz für das Gesundheitswesen, wie zum Beispiel altersabhängige Makuladegeneration oder systemisch induzierte Erkrankungen wie hypertensive Retinopathie haben eine vaskuläre und eine entzündliche Komponente gemeinsam, welche zu einem Verlust der Sehkraft führen. Die Behandlung des vaskulären Anteils durch Hemmung von VEGF-A führt zu einer Verbesserung oder einem Erhalt des Visus. Der inflammatorische Anteil der Pathologie wird durch diese Behandlung allerdings nicht direkt adressiert. Neue Studien weisen auf eine komplexe Rolle von Plazenta –Wachstumsfaktor (PGF), einem Mitglied der VEGF-Familie, bei Retinadegeneration hin. Diese Rolle vereint immunregulatorische und die bekannten vaskulären Effekte. Im Gegensatz zu den vaskulären Effekten sind die immunregulatorischen Effekte von PGF in der Retina nicht gut untersucht. Anti-VEGF-A Therapie-resistente oder refraktäre Patienten weisen erhöhte PGF-Spiegel im Kammerwasser auf und zeigen unter der anti-PGF/anti-VEGF-A Kombinationstherapie eine deutliche Verbesserung des anatomischen Ergebnisses, die längere Intervalle zwischen den einzelnen Injektionen möglich macht. Das rechtfertigt die Untersuchung der Immunregulation durch PGF bei erworbenen Formen der Retinadegeneration. Wir verfolgen die Hypothese, dass PGF ein entscheidender Regulator der retinalen Gewebsreperatur bei akuter und chronischer Schädigung ist. Mittels in vitro und in vivo Methoden werden wir PGF-vermittelte Mechanismen auf zellulärer Ebene und im Tiermodell bei akuten und chronischen Formen der Retinadegeneration untersuchen. Mit Fokus auf die Immunreaktion werden wir die Zielzellen von PGF identifizieren, ihre phänotypischen Veränderungen aufzeigen und zeitliche und räumliche Dynamik der PGF-Produktion genauer analysieren. So werden wir Mechanismen und Signalwege identifizieren, die von der physiologischen Reaktion zur Pathologie führen. Wir glauben, dass entweder die PGF Expression, die die Überreaktion des Immunsystems auf einen akuten Insult begleitet, oder die chronische unterschwellige Entzündung aufgrund insuffizienter Beendigung der PGF-Expression, oder die systemische PGF-Dysregulation in Verbindung mit lokalen schädigenden Einflüssen dazu führt, dass physiologische Reaktionen in Krankheit münden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin
Dr. Nadine Reichhart, bis 7/2021