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Der Einfluss sozialer Kontakte auf den Ausbildungserfolg und den Übergang in die erste Erwerbstätigkeit
Antragsteller
Dr. Tobias Roth
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 447764847
Die bisherige Forschung hat gezeigt, dass soziale Kontakte bei der Arbeitsplatzsuche, der Arbeitsplatzstabilität und dem beruflichen Erfolg eine wichtige Rolle spielen. Jedoch liegen bislang sowohl für Deutschland als auch für den internationalen Kontext nur wenige empirische Studien vor, die den Einfluss sozialer Beziehungen während der Übergangsphase vom Bildungssystem in den Arbeitsmarkt näher untersuchen. In Deutschland ist die berufliche Ausbildung für eine erfolgreiche Arbeitsmarktkarriere von zentraler Bedeutung und jährlich beginnen etwa 700.000 Personen eine Berufsausbildung. Allerdings werden rund 25 Prozent der Ausbildungsverträge vorzeitig beendet. Zudem hat ein nicht zu vernachlässigender Teil der erfolgreichen Absolventen im Anschluss an die Berufsausbildung Probleme eine (ausbildungsadäquate) erste Stelle zu finden. Während zum Einfluss sozialer Kontakte beim Einstieg in die Berufsausbildung erste multivariate Ergebnisse vorliegen, ist zu ihrem Einfluss auf den Ausbildungserfolg und die anschließende Arbeitsplatzsuche kaum etwas bekannt. Dabei gibt es theoretische Gründe und empirische Hinweise dafür, dass soziale Kontakte hierbei eine wichtige Rolle spielen, etwa aufgrund ihres Konflikt-, aber auch ihres Unterstützungs- und Informationspotenzials während der Ausbildung und der darauffolgenden Arbeitsplatzsuche. Vor diesem Hintergrund soll in dem beantragten Projekt der Frage nachgegangen werden, welchen Einfluss soziale Kontakte auf den Ausbildungserfolg und den Erfolg bei der Arbeitsplatzsuche am Ende der Ausbildung haben. Sozialkapitalansätze dienen als theoretische Grundlage des Projekts. Es wird argumentiert, dass bestimmte soziale Kontakte und deren Eigenschaften beim Überwinden der verschiedenen Hürden in unterschiedlichem Ausmaß hilfreich sind. Neben der Art der Beziehung zu den Kontakten werden auch ihre soziale Stellung, ihr Geschlecht und ihre Ethnie berücksichtigt. Zudem wird angenommen, dass ethnische und geschlechtsspezifische Ungleichheiten beim Ausbildungs- und Sucherfolg teilweise auf Unterschiede in der Netzwerkzusammensetzung und der Netzwerkmobilisierung zwischen den Gruppen zurückzuführen sind. Die Annahmen werden anhand des Nationalen Bildungspanels (NEPS) empirisch getestet. Im Gegensatz zum Großteil der bisherigen Studien erlaubt die Panelstruktur der NEPS-Daten die Verwendung längsschnittlicher Analysedesigns, welche zusammen mit den außergewöhnlich umfangreichen Informationen zu den sozialen Kontakten und relevanten Kontrollvariablen dazu genutzt werden, ein differenziertes Bild zu zeichnen und sich der Identifikation kausaler Effekte anzunähern. Die nähere Untersuchung eines potenziell äußerst relevanten Einflussfaktors auf verschiedene zentrale Abschnitte der Übergansphase in den Arbeitsmarkt ist nicht nur von großem wissenschaftlichem Interesse, sondern hat aufgrund der Bedeutsamkeit der Berufsbildung in Deutschland auch eine hohe politische und gesellschaftliche Relevanz.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen