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Rekonstruktion nicht-traditioneller Bildungs- und Berufsbiographien von ehemaligen Studierenden ohne Abitur

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449604684
 
Bildungsverläufe von nicht-traditionellen Studierenden sind in den letzten Jahren in den Mittelpunkt der bildungspolitischen Diskussion und der Bildungs- und Hochschulforschung gerückt. Aufgrund einer erhöhten Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung, dem Trend zum Lebenslangen Lernen sowie erhöhter biographischer Wahlmöglichkeiten nimmt der Anteil von Personen, die über eine berufliche Qualifikation einen Hochschulzugang erhalten haben zu und die Zusammensetzung der Studierendenschaft gestaltet sich zunehmend heterogener. Eine Möglichkeit des Hochschulzugangs stellt das Ablegen einer Prüfung für den Erwerb der fachbezogenen Hochschulzugangsberechtigung nach beruflicher Vorbildung (Z-Prüfung) dar. Diese Entwicklungen führen zu mehr biographischen Gestaltungsmöglichkeiten: Ein Studium kann etwa auch zu einem vermeintlich späten Zeitpunkt im Lebenslauf noch aufgenommen werden. Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg hat eine lange Tradition mit der Zulassungsprüfung und legt das Verständnis als eine offene Hochschule zu Grunde, deren Bildungsangebote nicht nur traditionellen Studierenden sondern auch einer breit gefächerten und heterogenen Zielgruppe zu Gute kommen sollen; zum Teil waren über 10% der Studierenden s.g. 'Z-Prüflinge'. Obwohl das Wissen über diese Gruppe für die Hochschulpraxis und -politik von entscheidender Bedeutung ist, gibt es bisher nur wenige Studien, die nicht-traditionelle Bildungs- und Berufsverläufe aus einer ganzheitlichen biographischen Perspektive empirisch untersuchen. Unerforscht ist dabei noch, welche langfristigen Konsequenzen die vermeintlich späte Entscheidung für ein Studium auf die weiteren Berufs- bzw. Erwerbsverläufe hatte, welche biographischen Entwicklungen sich nach dem Studium ergeben haben und wie diese biographisch zu begründen sind. Die beantragte Studie konzentriert sich auf die Bearbeitung folgender Aspekte: (1) Gewinnung eines erweiterten Verständnisses der Zielgruppe und deren Motivation für ein Studium (Ablegen der Z-Prüfung), (2) Generierung von Erkenntnissen zum Einfluss der akademischen Sozialisation während des Studiums und des erreichten Abschlusses auf den nachfolgenden beruflichen Verlauf, (3) Analyse der von den Befragten ergriffenen biographischen Gestaltungsspielräume nach dem Studium und der strukturellen Merkmale, von denen diese abhängig sind. Aufbauend auf den Ergebnissen einer bereits durchgeführten quantitativen Vorstudie (N = 6205) sollen Typen von 'Z-Prüflingen' untersucht werden, die mithilfe einer latenten Klassenanalyse exploriert wurden. Ziel ist die Rekonstruktion der Bildungs- und Berufsbiographien dieser Fallgruppe durch eine objektiv-hermeneutische Interpretation autobiographischer Stegreiferzählungen, die durch narrative Interviews hervorgerufen werden. So können lebensgeschichtliche Prozesse in ihrer zeitlichen Gebundenheit sowie in ihrer Sinn- und Zusammenhangsbildung abgebildet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Detlef Garz
 
 

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