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Determinanten und internationale Varianz von Tierschutzpolitik - TIER
Antragstellerin
Dr. Colette S. Vogeler
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449682494
Das traditionell von Homogenität geprägte Politikfeld Landwirtschaft befindet sich seit einigen Jahren stark im Wandel, unter anderem durch die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten. Die Tierschutzpolitik – so die Annahme dieses Projekts – ist ein sich durch diese Wandlungsprozesse ausdifferenzierendes neues Politikfeld, dessen Genese, Entwicklungsdynamiken und Determinanten in der Politikfeldanalyse bislang weitgehend unbeachtet blieben. Trotz der steigenden politischen und gesellschaftlichen Relevanz, fehlt es an einer systematischen politikwissenschaftlichen Erschließung des Politikfelds Tierschutz und an Erklärungsansätzen für die Entwicklungsdynamiken von Tierschutzpolitiken. Das ist umso überraschender, als das die Landwirtschaftspolitik eines der am stärksten staatlich durchdrungenen Politikfelder ist. Ziele des Projekts sind die empirische Aufarbeitung und politikwissenschaftliche Erschließung des Politikfelds Tierschutz im internationalen Vergleich, um diese Forschungslücke zu schließen. Theoretisch zielt der Vergleich der Entwicklung des Politikfelds Tierschutz in mehreren europäischen Staaten auf die Entwicklung von Hypothesen bezüglich der Determinanten sowie der Varianz und Ausgestaltung von Tierschutzpolitik. Die systematische Erschließung fokussiert sowohl Probleme und Akteure und deren Präferenzen (mittels Medien- und Diskursanalysen sowie Parteipositionsanalysen) als auch Institutionen und Instrumente (mittels der Analyse der institutionellen Zuständigkeiten und Kategorisierung der Policy-Instrumente). Ein zentrales Ziel ist unter Nutzung von Theorien aus der vergleichenden Policy Analyse die Identifikation erklärender Variablen für das Verständnis von Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Ländern. Ausgehend von vier Länderstudien wird die Entwicklung des Politikfelds Tierschutz und die unterschiedliche Ausprägung von Tierschutz Policies untersucht. Für die Bearbeitung der ausländischen Fallstudien, sind jeweils Kooperationen und Forschungsaufenthalte mit lokalen Universitäten vereinbart. Auf Basis der Ergebnisse der vier Länderstudien werden Typologien entwickelt, welche die Grundlage für die Übertragung auf die europäische Ebene bilden. Eine Fragestellung bezieht sich hier auf eine mögliche Konvergenz von Policies im Politikfeld Tierschutz. Tierschutzpolitik stellt damit auch ein Spielfeld dar, Hypothesen bezüglich der Entstehung und der Entwicklungsdynamiken von Politikfeldern im internationalen Vergleich zu testen. Mittels der open access Bereitstellung der Projektergebnisse in Form einer Datenbank, ist ein zentrales Ziel, die Schaffung einer fundierten Grundlage für weitere Forschung in diesem Feld. Die im Rahmen dieses Forschungsprojekts angestrebte systematische empirische Erschließung des Politikfelds Tierschutz ist damit gleichermaßen aus politikwissenschaftlich theoretischer wie auch aus politisch und gesellschaftlich praktischer Perspektive relevant.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen