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Implizite Motive: Diffusionsmodellierung zur Erfassung von Effekten der Motivfrustration auf kognitive Prozesse

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449906590
 
Die drei zentralen psychologischen Motive sind das Leistungs-, Anschluss- und Machtmotiv. Die Frustration dieser Motive hat einen wichtigen Einfluss auf menschliches Erleben und Verhalten. Die zugrundeliegenden Wirkmechanismen wurden jedoch bisher nicht ausreichend untersucht. Wie wirkt sich z.B. bei Personen mit einer hohen Ausprägung des Leistungsmotivs negatives Leistungsfeedback auf die Aufgabenbearbeitung aus? Wie reagieren Personen mit einer hohen Ausprägung des Anschlussmotivs auf die Information, dass sie in Zukunft wenige Freunde haben werden? In diesem Projekt wird ein mathematisches Modell — das Diffusionsmodell - angewendet, um die Wirkung solcher Motivfrustrationen auf kognitive Prozesse näher zu untersuchen. Im Bereich der Motivforschung ist die Anwendung des DMs neuartig. Im Unterschied zu bisherigen Studien, die sich oft auf Verhaltensvariablen konzentrierten (mittlere Reaktionszeiten, Fehlerraten), nutzt das DM Informationen über gesamte Reaktionszeitverteilungen. Dadurch wird es möglich verschiedene kognitive Prozesse voneinander zu trennen. So kann z.B. eine beobachtete Beschleunigung der Reaktionsgeschwindigkeit nach negativem Leistungsfeedback bei Personen mit einer hohen impliziten Hoffnung auf Erfolg verschiedene Ursachen haben. Es könnte sein, dass aufgrund erhöhter Anstrengung ihre Informationsaufnahme oder ihre motorische Reaktion beschleunigt ist. Möglich ist auch, dass sie unvorsichtiger werden, also auf Kosten von erhöhten Fehlerzahlen schneller werden. Solche sehr unterschiedlichen Erklärungen sind mit Hilfe des Diffusionsmodells trennbar. Wir werden die Wirkung der Frustration des impliziten Leistungs- (Teilprojekt 1) und Anschlussmotivs (Teilprojekt 2) untersuchen. Dabei werden wir uns mit verschiedenen Variablen beschäftigen, welche die kognitiven Prozesse nach Motivfrustration entscheidend beeinflussen können (u.a. Ausprägung der Hoffnungs- vs. Furchtkomponente eines Motivs, passive vs. aktive Furchtausprägung, Aufgabenschwierigkeit). Darüber hinaus untersuchen wir in Teilprojekt 3 eine weitere wichtige Frage aus der Motivforschung. So werden zur Messung impliziter Motive verschiedene Verfahren eingesetzt, v.a. sogenannte Picture Story Exercises und Gittertechniken. Gittertechniken haben dabei u.a. ökonomische Vorzüge. In den letzten Jahren wurde jedoch die Frage aufgeworfen, ob diese Verfahren wirklich implizite Motive messen (wie Picture Story Exercises), oder eher explizite Motive (wie Selbstberichtverfahren). In Teilprojekt 3 nutzen wir Daten und Methodik der vorherigen Teilprojekte um dieser Frage systematisch nachzugehen. Mittels eines Literaturreviews und der Analyse der Motivdaten aus den vorherigen Teilprojekten werden wir die Konstrukt- und Kriteriumsvalidität der Gittertechniken und Picture Story Exercises vergleichen. Außerdem werden wir die Prozeduren zur Motivfrustration aus den Teilprojekten 1 und 2 nutzen, um die Validität der verschiedenen Motivmaße experimentell zu untersuchen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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