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Geschlechtsspezifische Unterschiede von koronaren Plaquecharakteristika

Antragstellerin Dr. Lena Seegers
Fachliche Zuordnung Kardiologie, Angiologie
Förderung Förderung von 2020 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449989494
 
Der Herzinfarkt gehört zu den häufigsten Todesursachen weltweit. In den meisten Fällen kommt es zu dem akuten Verschluss einer Herzkranzarterie. Dieser führt zu einer Sauerstoffunterversorgung im Herzmuskel, die konsekutiv ein Absterben des Gewebes bewirkt. Der Verschluss entsteht meistens durch sogenannte Plaquerupturen, atherosklerotische Plaques, die an der Gefäßwand einreißen und das Gefäß durch die Bildung eines Blutgerinnsels verschließen. Plaques, die eine hohe Wahrscheinlichkeit haben in der Zukunft einen Herzinfarkt zu verursachen, werden vulnerable Plaques genannt. Die Detektion solcher Plaques ist prospektiv durch die Koronarangiographie nicht hinreichend möglich. Perkutane Koronarinterventionen (PCI) werden aktuell in Deutschland in überdurchschnittlich hoher Zahl durchgeführt, eine Verbesserung der Prognose mit Verhinderung von Plaquerupturen und somit Mortalitätssenkung konnte bisher nicht nachgewiesen werden, dafür besteht neben dem Patientenrisiko eine nicht unerhebliche Kostenbelastung für das Gesundheitssystem und damit für die Allgemeinheit. Die optische Kohärenztomographie (OCT) bietet als erweiterte intrakoronare Bildgebung hierzu die Möglichkeit einer hochauflösenden Darstellung der Gefäßwand, wodurch eine weitere morphologische Analyse der atherosklerotischen Läsion detailliert erfolgen kann. Für Männer und Frauen haben sich bis jetzt unterschiedliche Symptome und Risiken für einen Herzinfarkt gezeigt, die auch auf eine unterschiedliche Pathophysiologie auf Koronarebene hindeutet und bereits in einigen Studien nachgewiesen werden konnte. In diesem Projekt werden mit Hilfe von OCT-Analysen aus der weltweit größten bestehenden Datenbank des Cardiac OCT Research Laboratory am Massachusetts General Hospital in Boston (MA, USA) geschlechtsspezifische Unterschiede von koronaren Plaquephänotypen untersucht. Dabei werden zunächst die genderspezifische Unterschiede von vulnerablen Plaques bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom denen von Patienten mit stabiler Angina pectoris gegenübergestellt. Zudem werden geschlechtsspezische Einflüsse kardiovaskulärer Risikofaktoren (insbesondere bei Diabetes mellitus) und Komorbiditäten auf Plaquephänotypen untersucht werden. Ziel ist dabei genauere Informationen zur Vorhersage und Prävention zukünftiger Koronarthrombosen zu erhalten, die zum Akuten Koronarsyndrom und dem plötzlichen Herztod führen. Das bessere Verständnis von geschlechtsspezifischen Plaquecharakteristika kann helfen, einen neuen Ansatz für spezifische pharmakologische und interventionelle Therapien für Männer und Frauen zu schaffen, um Myokardinfarkte in Zukunft zu verringern. Durch die hohe Inzidenz der Koronaren Herzerkrankung in der westlichen Welt ist dieser Studienansatz zur Optimierung der pharmakologischen und interventionellen Koronararterienversorgung von außerordentlich wissenschaftlichem Interesse.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug USA
 
 

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