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Präzision der kognitiven Selbstüberwachung: Die Rolle von exekutiven Funktionen

Antragstellerin Dr. Donna Bryce
Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 450976905
 
Erfolgreich Lernende reflektieren meist darüber, wie sie eine Aufgabe lösen oder gelöst haben. Diese kognitive Selbstüberwachung (SÜ) wird in der angelsächsischen Literatur oft „metakognitives Monitoring“ oder „Introspektion“ bezeichnet. Selbstständig Lernende nutzen dabei die aus der SÜ gewonnenen Informationen, um ihre kognitiven Ressourcen bei der Bearbeitung einer Aufgabe effektiv aufzuteilen und zukünftige ähnliche Aufgaben besser zu planen. Die Präzision der SÜ variiert zwischen Personen und von Kontext zu Kontext. Das übergreifende Ziel dieses Projekts ist es zu verstehen, inwieweit verschiedene Faktoren die Präzision von SÜ bestimmen. Hierbei werden exekutive Funktionen (EF) als notwendige kognitive Vorstufen der SÜ angesehen. Mit EF bezeichnet man Fähigkeiten, die bei neuartigen Problemlösungskontexten erforderlich sind, wie bei der Unterdrückung aufgaben-irrelevanter Information, bei der Aktualisierung von Information im Arbeitsgedächtnis oder bei einem schnellen Wechsel zwischen unterschiedlichen Aufgaben. Bisherige Forschung zu dem Zusammenspiel zwischen SÜ und EF basiert primär auf korrelativen Studien und erschwert somit die Interpretation der Ergebnisse. In eigenen Vorarbeiten zu diesem Projektantrag wurde bereits experimentell untersucht, wie SÜ und EF bei Erwachsenen zusammenhängen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Fähigkeit, die eigene Leistung mental genau repräsentieren zu können, mit den EF-Anforderungen, die für eine Aufgabe benötigt werden, auf komplexe Weise interagieren: Die SÜ-Prozesse konkurrieren mit dem Arbeitsgedächtnis um kognitive Ressourcen, jedoch nicht mit der Unterdrückung von aufgaben-irrelevanter Information. Das hier vorgeschlagene Projekt erweitert diese Befunde auf dem Gebiet der Entwicklungspsychologie und adressiert dabei zwei neuartige Forschungsfragen: (1) Wie stabil ist der Zusammenhang zwischen SÜ und EF in unterschiedlichen Entwicklungsstufen von Kindern? Hierzu sollen die bereits entwickelten experimentellen Methoden bei Kindern angewandt werden. (2) Welche kausale Beziehung besteht zwischen SÜ und EF? Diese Frage soll mit einer Interventionsstudie, in der entweder SÜ oder EF trainiert werden, beantwortet werden. Eine experimentelle Herangehensweise, die für die Entwicklungspsychologie besonders wichtig ist, wird ein tieferes Verständnis der Ontogenese dieser höheren mentalen Fähigkeiten ermöglichen und damit die bisherige korrelative Forschung auf diesem Gebiet ergänzen. Hierdurch soll unser Verständnis gefördert werden, wie Menschen über ihre eigenen kognitiven Prozesse reflektieren, um somit zu der wichtigen pädagogischen Frage wie sich flexibles und unabhängiges Lernen am besten fördern lässt, einen Beitrag zu leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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