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Spätpleistozäne und Holozäne Klimaschwankungen und anthropogene Einflüsse auf das Norddeutsche Tiefland abgeleitet aus Untersuchungen von Seesedimenten des Schweriner Sees
Antragsteller
Professor Dr. Torsten Haberzettl
Fachliche Zuordnung
Physische Geographie
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 451683760
Seit dem Ende des Letzten Glazialen Maximums war und ist Norddeutschland starken hydrologischen Veränderungen unterworfen. Dies konnte in einer bisher sehr begrenzten Anzahl an Studien punktuell aufgezeigt werden. Ein tiefgreifendes Verständnis der langfristigen hydrologischen Änderungen der Vergangenheit fehlt für diese Region aber bisher. Ein solches Verständnis ist jedoch essenziell, um sich auf gegenwärtige und zukünftige Probleme im Wasserhaushalt Nordostdeutschlands, der durch sinkende See- und Grundwasserspiegel geprägt ist, vorzubereiten. In der Vergangenheit war es kaum möglich paläoklimatische Einflüsse von anthropogenen Einflüssen in einem (Geo-)Archiv voneinander zu trennen. Um diese Lücken zu schließen ist geplant ein Sedimentkern-Transekt durch den Schweriner See zu untersuchen. Als einer der größten Seen Norddeutschlands ist der Schweriner See besonders gut für diese Untersuchungen geeignet, da in einem solchen System natürliche überregionale Klimavariationen nicht von Einzelereignissen überprägt werden. Des Weiteren befindet sich der Schweriner See in der Übergangszone zwischen maritimem zu subkontinentalem Klima, wodurch er besonders sensibel auf hydrologische Veränderungen reagiert. Mit Hilfe geophysikalischer Untersuchungen (Parametrisches Sedimentecholot, Sidescan Sonar) werden sedimentinterne Strukturen kartiert und geeignete Punkte zur Entnahme von Sedimentkernen bestimmt. Die Sedimentkerne des Transekts werden anschließend parallelisiert und mit einem Multidatierungsansatz (AMS-14C und Paläomagnetische Säkularvariationen-Stratigraphie), sowie einem Multi-Proxy-Ansatz (Sedimentologie, Geochemie, Diatomeen und Pollen) untersucht. Für eine durchgängige quantitative paläohydrologische Rekonstruktion seit dem Ende des Spätpleistozäns werden kontinuierliche, semi-quantitative und hochaufgelöste Daten eines distalen Sedimentkerns mit quantitativen Daten von litoralen und terrestrischen Sedimentsequenzen, die Seespiegelschwankungen in ihrer Stratigraphie direkt wiederspiegeln, verknüpft. Zusätzlich zur hydrologischen Rekonstruktion wird untersucht, wie der Schweriner See auf die hydrologischen Schwankungen reagierte (z. B. Veränderungen in der Eutrophierung). Dies ist erforderlich, um mögliche Zukunftsszenarien unter ähnlichen Rahmenbedingungen zu entwerfen, die vor dem Hintergrund des Globalen Klimawandels angenommen werden können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen