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Wahr, falsch oder ungewiss? Determinanten des Gedächtnisses für Wahrheitswert-Feedback
Antragstellerin
Dr. Lena Nadarevic
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 451722987
Im heutigen medialen Zeitalter sind Menschen einer großen Informationsflut ausgesetzt. Jedoch ist nicht jede Information verlässlich (z.B. Klatsch und Tratsch, Postings in sozialen Medien oder unseriöse Medienberichte) und mitunter werden sogar völlig falsche Informationen (Fake-News) in Umlauf gebracht. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie Menschen den Wahrheitswert von Informationen mental repräsentieren. Eigene Vorarbeiten stützen die Annahme des sogenannten „Cartesianischen Modells“, dass Wahrheitswerte in Form von „wahr“- oder „falsch“-Referenzen abgespeichert werden, die an die mentalen Gedächtnisrepräsentation der Information angeheftet werden. Zudem sprechen die eigenen Befunde dafür, dass diese Kodierung nicht zwingend, sondern optional erfolgt. Basierend auf der Annahme einer optionalen Kodierung von „wahr“- und „falsch“-Referenzen ist es das Ziel des Forschungsvorhabens, Determinanten des Gedächtnisses für Wahrheitswert-Informationen zu untersuchen. Dies soll in Rahmen von Gedächtnisexperimenten geschehen, in denen es die Aufgabe der TeilnehmerInnen ist, Aussagen und zugehöriges Wahrheitswert-Feedback („wahr“ bzw. „falsch“) zu lernen und in einer anschließenden Testphase zu erinnern. Um Aussagengedächtnisprozesse, Feedbackgedächtnisprozesse und Rateprozesse voneinander zu trennen, sollen die Daten mit einem multinomialen Verarbeitungsbaummodell ausgewertet werden. Im Zentrum des Interesses steht dabei ein Vergleich der Feedbackgedächtnisparameter für „wahr“-Feedback und „falsch“-Feedback. Insgesamt sind drei Experimentalserien geplant, in denen folgende potenzielle Determinanten der „wahr“- und „falsch“-Feedbackgedächtnisleistung untersucht werden sollen: (1) Eigenschaften der präsentierten Informationen, (2) Eigenschaften des Enkodierungskontextes und (3) Eigenschaften des Wahrheitswert-Feedbacks. Es wird erwartet, dass die Ergebnisse Antworten auf die Frage liefern, welche Mechanismen dem Gedächtnis für Wahrheitswert-Informationen zugrunde liegen. Zudem ist davon auszugehen, dass die Projektergebnisse dazu beitragen werden, besser zu verstehen, warum falsche Informationen oft nicht als solche erinnert werden und wie das Gedächtnis für die Falschheit von Informationen verbessert werden kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen