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Qualitative Sozialforschung und transregionale Theoriebildung im Kontext globaler Soziologie(n)

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 452021398
 
Das beantragte Netzwerk hat das Ziel, den Beitrag empirischer, insbesondere qualitativer soziologischer Forschungen zu und in Gesellschaften des Globalen Südens zu Prozessen allgemeiner soziologischer Theoriebildung zu untersuchen und zu stärken. Zwar wurde die fortgesetzte Dominanz soziologischer Theorien westlichen Ursprungs insbesondere über Arbeiten aus dem Bereich der postkolonialen Ansätze offengelegt und kritisiert; die Sichtbarkeit von auf qualitativen empirischen Forschungen basierenden Theoriebildungsprozessen aus dem Globalen Süden und deren Konfrontation mit dem westlichen soziologischen Theoriekanon stehen aber noch am Anfang. Bestehend aus Soziolog*innen aus Deutschland, Afrika, Asien und Lateinamerika führen die Mitglieder des Netzwerks systematische Vergleiche von Forschungsergebnissen und Theorieansätzen aus verschiedenen Weltregionen in ausgesuchten Forschungsfeldern durch und tragen damit zur Entwicklung reflexiver soziologischer Konzepte und Theorien und zu einer besseren Verankerung der Agenda der globalen Soziologie in Deutschland bei. Wir setzen einen Schwerpunkt auf qualitative Forschungen in ausgewählten soziologischen Bereichen, insbesondere in den Gebieten Gesundheit/Geschlecht/Sexualität, Biographie/Familie und Stadt/Raum/Architektur. Wir nehmen an, dass diese in der transregionalen Betrachtung eine hervorragende Basis zur Diskussion von sozialem Wandel sind, weil sich in ihnen sozialer Wandel in seinen regionalen Ähnlichkeiten und Differenzen besonders prägnant heraushebt.Das Netzwerk versammelt Soziolog*innen, welche zu den genannten soziologischen Gebieten qualitativ in Gesellschaften des Globalen Südens forschen und ein theoretisches Interesse an globaler Soziologie haben. Im Rahmen von fünf Arbeitstreffen setzen sich die Mitglieder mit folgenden übergreifenden Fragen auseinander: Hat das qualitative Forschen in verschiedenen Regionen unterschiedliche Charakteristika oder Vorgehensweisen? Auf welche Weise können unterschiedliche Ansätze ins Verhältnis gesetzt und damit ein Vergleich von Forschungsergebnissen ermöglicht werden? Welche soziologischen Konzepte und Theorien erweisen sich über Verfahren des qualitativ instruierten Gesellschaftsvergleichs als dezidiert regionalspezifisch, welche als mehr oder weniger universell? Welche Verfahren der Konstruktion bzw. Identifikation von u.a. durch Globalisierungsprozesse bedingten, geteilten Problemhorizonten erweisen sich als nützlich? Welche (nicht-)westlichen soziologischen Theorieansätze besitzen Verallgemeinerungs- und Erklärungspotentiale für Forschungen jenseits ihrer Herkunftskontexte? Auf welche Weise können westliche Theoriekonzepte an nichtwestliche Forschungskontexte angepasst werden? Wie stellt sich die soziologische Theoriebildung der „postkolonialen Herausforderung“?
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich Dr. Johannes Becker
 
 

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