Videobasierte Unterrichtsbeispiele aus dem Sportunterricht - Experimentelle Untersuchungen im Lehramtsstudium

• Antragsteller: Privatdozent Dr. Tim Heemsoth
• Fachliche Zuordnung: Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen ; Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
• Förderung: Förderung seit 2021
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 452103527

In fachdidaktischen Veranstaltungen der universitären Ausbildungsphase sind angehende Lehrkräfte vielfach dazu aufgefordert, didaktisch-methodische Vorgehensweisen vor dem Hintergrund unterrichtlicher Prinzipien begründet zu planen. Inwieweit dafür notwendiges Planungswissen effektiv aufgebaut werden kann, ist bis dato jedoch eine unzureichend beantwortete Frage. Im Projekt wird erstmals die Wirksamkeit von videobasierten Unterrichtsbeispielen (VUBs) auf die Entwicklung des anwendungsbezogenen und negativen Planungswissens untersucht. Die VUBs zeigen auf, wie bezüglich verschiedener Unterrichtsziele ein problemorientiertes Lernen im Sportunterricht umgesetzt werden kann. Neben der Frage, inwieweit derartige Lernumgebungen klassischen Lernumgebungen überlegen sind, wird auch die Wirksamkeit spezifischer Gestaltungs- und Instruktionsbedingungen geprüft. So wird angenommen, dass das Bearbeiten von problematischen und gelungenen Beispielen unter bestimmten Umständen ein besonderes Lernpotenzial gegenüber der Bearbeitung von nur gelungenen Beispielen bietet. Inwieweit dies auch für die Lehrerbildung im Zusammenhang mit VUBs gilt, ist jedoch ebenso unbeantwortet, wie die Frage, (i) inwieweit das Vergleichen von VUBs gegenüber einem rein sequenziellen Bearbeitungsmodus oder (ii) ergänzende Erklärungen der unterrichtenden Lehrkraft oder (iii) den VUBs vorausgehende eigenständige Planungsaktivitäten den Erwerb des Planungswissens unterstützen können. Alle offenen Fragen sollen durch drei Experimente im Rahmen der Sportlehrerbildung beantwortet werden. Für jedes Experiment werden 240 Sportlehramtsstudierende randomisiert auf eine Baseline-, eine Kontroll- sowie vier Experimentalgruppen verteilt. In den Experimentalgruppen werden die VUBs stets im Hinblick auf zwei unabhängige Variablen pro Experiment variiert (Qualität der VUBs; Bearbeitungsmodus; instruktionale Erklärungen; Planungsaktivitäten vorher oder hinterher). Es werden zudem spezifische Drittvariablen erhoben. So verweisen vereinzelt Befunde darauf hin, dass das Vorwissen und die Lehr-Lern-Überzeugungen das Lernen aus problematischen Beispielen moderieren oder dieses durch affektiv-motivationale Variablen mediiert wird. Insgesamt ermöglicht es das Projekt, kausale Wirkmechanismen von VUBs an sich sowie bezüglich der betrachteten Gestaltungs- und Instruktionsprinzipien auf das Planungswissen zu ergründen. Die Forschungsergebnisse werden zu einem besseren Verständnis des Lernens aus VUBs beitragen, das auch für die Praxis der Lehrerbildung bedeutsam ist.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen