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Stresstest der „signal suppression“ Hypothese: Experimente zum Aufbechen der zirkulären Argumentation auf der Basis von Verhaltensdaten und der lateralen „Distractor positivity (Pd)“

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 452278052
 
Eine zentrale Aussage der „signal suppression Hypothese“ ist die proaktive Suppression/Inhibition von salienten Disktraktoren bei visuellen Suchaufgaben. Unter der Voraussetzung, dass die Merkmale des Distraktors bekannt sind, zeigen Verhaltensdaten, die durch das sogenannte „capture probe“ Design gewonnen wurden, dass die Wiedererkennung von Buchstaben die mit dem Distraktor dargeboten wurden unterhalb der Erkennungsleistung der anderen nicht-Target Stimuli lag. Diese Ergebnisse in Zusammenhang mit dem Auftreten der sogenannten „Distractor positivity“ (Pd), einer positiven Komponente des visuell evozierten Potentials, die kontralateral zum dargebotenen Stimulus mit einer Latenz von zirka 200 ms auftritt, werden als experimentelle Evidenz dieser zentralen Aussage gewertet. Allerdings sind bezüglich dieser beiden abhängigen Variablen unterschiedliche Interpretationen möglich. Die Tatsache, dass nicht-Target Stimuli meist die identische Farbe wir die Targetstimuli hatten, könnte auch zu einer merkmalsbasierten Anhebung geführt haben. Dies hätte zur Folge, dass die Buchstabenerkennungsleistung hier durch diesen globalen Gain erhöht war und nicht am Distraktor suprimiert wurde. Eine weitere, bis heute nicht vollständig geklärte Frage ist, inwieweit die Pd tatsächlich eine robuste und unzeifelhafte neuronale Signatur von Stimulusunterdrückung darstellt? Eine Reihe von experimentellen Befunden legen den Schluss nahe, dass die Pd auch andere inhaltliche Interpretationen zulässt. Das vorliegende Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Möglichkeit einer merkmalsbasierten Anhebung im „caputur probe“ Design zu testen. Weiterhin soll die Pd einem Stresstest unterzogen werden, um die Funktionalität dieser EEG Komponente zu untersuchen. Das Forschungsprojekt wird in enger Kooperation mit dem Center for Mind/Brain Sciences (CIMeC) an der Universität Trento, Südtirol, Italien durchgeführt. Zur Erhöhung der Reliabilität unsere Befunde sollen mindesten zwei Experimente auch dort unabhängig durchgeführt werden, da unsere erwarteten Ergebnisse die herkömmliche funktionale Interpretation der Pd in Frage stellen könnten. Am Ende das Gesamtprojektes erwarten wir, dass unsere Ergebnisse dazu beitragen werden bisherige Interpretationen in Frage zu stellen, die eine Neuformulierung der Idee einer proaktiven Distraktorsuppression erfordern werden, wenn nicht sogar ganz in Frage stellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Italien
Kooperationspartnerin Dr. Veronica Mazza
 
 

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