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Territorialisierungen der radikalen Rechten - Raumaneignungen und diskursive Rahmungen

Antragsteller Dr. Jan Hutta, seit 9/2024
Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 452606956
 
Die Unterwanderung demokratischer Prozesse durch das Erstarken radikal rechter Kräfte wird derzeit wissenschaftlich breit debattiert. Häufig wird dabei betont, dass autoritäre, ausgrenzende, rassistische und undemokratische Positionen nicht auf sogenannte gesellschaftliche "Ränder" beschränkt sind, sondern eine Vielfalt gesellschaftlicher Bereiche und politischer Lager durchziehen. Das wissenschaftliche Netzwerk "Territorialisierungen der radikalen Rechten" schließt an dieses Verständnis der "radikalen Rechten" als gesamtgesellschaftliche Problematik an. Dabei fokussieren wir räumliche Dimensionen, hat sich in der Humangeographie doch bislang keine konsistente Forschungsagenda zu Erforschung radikal rechter Kräfte herausgebildet. Auch in der politikwissenschaftlichen Forschung wird auf die Räumlichkeit rechtsradikaler Bewegungen und Praktiken vornehmlich im Rahmen des Nationalstaatlichen eingegangen. Hier zeichnen sich Konturen einer vielversprechenden geographischen Perspektive ab, die wir im Netzwerk anhand des Konzepts der Territorialisierung herausarbeiten. Ein Fokus auf Prozesse der Territorialisierung bietet eine passende Heuristik, um Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Manifestationen der radikalen Rechten und räumlichen Ordnungen multiskalar zu untersuchen. Ziel des Netzwerkes ist es, zwei in der Literatur bislang getrennt verhandelte Dimensionen zusammenzuführen. Zum einen erforschen wir Territorialisierungen vonseiten der radikalen Rechten - d.h. Praktiken der Aneignung, Kontrolle oder Codierung von Räumen. Zum anderen befassen wir uns mit diskursiven Rahmungen als Territorialisierungen bezüglich der radikalen Rechten - insbesondere im Sinne verräumlichter Repräsentationen der Erfolge rechter Bewegungen, Parteien und Kampagnen. Der Netzwerktitel verweist auf diese Doppelperspektive, kann die radikale Rechte doch sowohl im Sinne eines Akteurs von Territorialisierung, als auch im Sinne eines diskursiven Objekts dieser Prozesse gelesen werden. In der Netzwerkarbeit werden wir zudem insbesondere Formen des Widerstreits und der Aushandlung von Diskursen, Bildern, Praktiken sowie sozialen und politischen Strukturen in den Blick nehmen. Ein geographischer Blick auf die Kräfte der radikalen Rechten, so die Kernaufgabe und zentrale Motivation des Netzwerks, regt zu einer differenzierten Untersuchung der Wechselwirkungen von Raumaneignung und diskursiver Rahmung an. Im Zuge der dreijährigen Arbeit im Netzwerk werden ein Handbuch zur "Räumlichkeit der radikalen Rechten" (Arbeitstitel), ein gemeinschaftlich verfasster Beitrag in einer internationalen Fachzeitschrift sowie verschiedene Tagungsbeiträge entstehen. Zudem werden Transferprodukte, etwa didaktische Materialien, vorbereitet.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich Dr. Daniel Mullis
Ehemalige Antragstellerin Dr. Anke Schwarz, bis 9/2024
 
 

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