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Das Soziale Jagdverhalten des Gestreiften Marlins, Kajikia audax

Antragsteller Matthew Hansen, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 455800376
 
Das Jagdverhalten von gruppenlebenden Räubern mit dem Schwerpunkt auf evolutionären Vorteilen von Kooperation und Sozialität, ist seit Jahrzehnten eines der Schlüsselthemen der Verhaltensökologie. Davon ausgehend beschäftigt sich unser Forschungsvorhaben mit den folgenden zwei Aspekten, die einer weiteren Untersuchung bedürfen: i) Wie interagieren individuelle Räuber räumlich und zeitlich miteinander und mit der Beute, um ihren Fangerfolg zu erhöhen?; (ii) Wie beeinflussen Umweltvariablen die Jagdstrategie der Räubern? Traditionell wird das Jagdverhalten in Gruppen in der Fachliteratur eher qualitativ beschrieben. Mittlerweile kann jedoch bei Feldversuchen eine fast genauso hohe räumliche und zeitliche Auflösung der Bewegungsdaten von Tieren erreicht werden wie unter Laborbedingungen. Die jüngsten Entwicklungen im Remote Sensing ermöglichen es, Methoden zur Untersuchung des Gruppenverhaltens auch auf Prädations-Ereignisse im Freiland anzuwenden. Dadurch wird es möglich neue Studiensysteme zu untersuchen, die unser Verständnis von sozial lebenden Räubern und ihren Jagdstrategien entscheidend weiterentwickeln können. Gegenstand unseres Forschungsvorhabens ist es, unter Verwendung neuester Technologien Daten zur Räuber-Beute-Dynamik in einem einzigartigen System zu erheben: Gruppen des Gestreiften Marlins, (Kajikia audax), auf der Jagd nach Sardinen-, Sardinops sagax, und Makrelenschwärmen, Scomber japonicus, die sich vor der Küste von Baja California, Mexiko, aufhalten. Da es sich hierbei um ein Studiensystem im offenen Meer handelt, können wir (A) Funktionen (B) Mechanismen und (C) morphologischen Eigenschaften untersuchen, die in der traditionell auf terrestrische Systeme ausgerichteten Literatur üblicherweise wenig Berücksichtigung finden. Im offenen Meer zeichnen sich Räuber-Beute-Beziehungen unter anderem dadurch aus, dass extreme relative Größenunterschiede zwischen Räuber und Beute auftreten sowie durch das Fehlen natürlicher Deckung und den Einsatz von Körperpartien wie Rostrum und Schwanz, um mehrere Beutetiere gleichzeig zu schlagen. Die Kernziele sind:A.) Funktionen: Welchen Vorteil bringt die Jagd in der Gruppe? Erfassung der Angriffshäufigkeit und des Fangerfolgs von individuell identifizierten Räubern in Abhängigkeit von der Größe der Beutegruppe und der Anzahl der beteiligten Jäger;B.) Mechanismen: Welche Jagdstrategien werden eingesetzt? Identifizierung der Angriffsmuster für verschiedene Jagdphasen, z.B. für die Verfolgung und Umzingelung der Beute;C.) Morphologie: Welche Rolle spielt das Schwert bei der Jagd? Untersuchung ausgewählter morphologischen Eigenschaften, die das individuelle Verhalten und das Gruppenverhalten von Marlinen beeinflussen.Die Kernziele unseres Forschungsprojekts ermöglichen neue Einblicke in die Ökologie und Evolution des Jagdverhaltens von sozialen Räubern im offenen Ozean und liefern damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Sozialverhaltens von Tieren und der Kooperation bei der Jagd.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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