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Meritokratie und Dynastizität in China

Antragsteller Paul Fahr
Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Alte Geschichte
Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456213628
 
Das Projekt möchte das Zusammenwirken zweier miteinander konkurrierender Herrschaftsansprüche im vormodernen China untersuchen: Herrschaft qua Kompetenz sowie Herrschaft qua Abstammung. Zwischen diesen beiden legitimatorischen Polen, so die Ausgangsthese, lassen sich die zentralen Herrschaftsinstitutionen wie die Remonstration oder die Hofkonferenz verorten. Diese Institutionen vermittelten jeweils zwischen den Interessen der insbesondere aufgrund von Kompetenz berufenen Beamten auf der einen und denen des Monarchen bzw. des Herrscherhauses auf der anderen Seite. Hauptgegenstände der Untersuchung bilden dabei die Anwendung meritokratischer und dynastischer Auswahlprinzipien im frühen Kaiserreich sowie deren Einfluss auf die Institution der Usurpation. Auf diese stützte sich die Beamtenelite im ersten Jahrtausend n. Chr. regelmäßig, um gemäß einem bestimmten rituellen Programm den Dynasten gegen eine vermeintlich fähigere Person auszutauschen und die beiden konkurrierenden Herrschaftsansprüche auf diese Weise in ihrer Koexistenz erneut zu stabilisieren. Die entsprechenden Legitimierungsstrategien konnten auch von Aspekten wie Geschlecht bzw. Geschlechtlichkeit geprägt sein. Ziel des Projektes ist es, unter Anwendung des Konzeptes der ‚Meritokratie‘ die institutionelle Grundstruktur monarchischer Herrschaft in China im Hinblick auf das hier beschriebene Spannungsfeld zu analysieren. Zu diesem Zweck soll die Institution der Usurpation in China mit entsprechenden Vorgängen in der römischen Antike und dem lateinischen Mittelalter verglichen werden. Auf diese Weise leistet das Projekt auch einen Beitrag dazu, rezente Versuche, politische Konzepte aus dem alten China unter dem Deckmantel ‚meritokratischer Herrschaft‘ für unsere Gegenwart nutzbar zu machen, historisch zu kontextualisieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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