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Die Diversität wissenschaftlicher Begriffe

Antragsteller Dr. Stephan Kornmesser
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456636934
 
Das Ziel dieses Projektes ist es, die Diversität wissenschaftlicher Begriffe und Begriffstypen in einem einheitlichen Modell zu repräsentieren, zu analysieren und zu klassifizieren. Dabei wird von der Hypothese ausgegangen, dass die logischen Begriffsanalysen der modernen Wissenschaftstheorie um Modelle für alltagssprachliche Begriffe erweitert werden müssen, um der Vielfalt wissenschaftlicher Begriffstypen gerecht werden zu können. Nach der wissenschaftstheoretischen Auffassung des Logischen Empirismus sind wissenschaftliche Begriffe durch Definitionen oder Zuordnungsregeln (partiell) gedeutet. In den 1960er und 1970er Jahren wird diese Perspektive von Thomas S. Kuhn angezweifelt, der in Anlehnung an den natürlichsprachlichen Begriffserwerb für wissenschaftliche Begriffe eine Familienähnlichkeitsstruktur annimmt. Kuhns Argumente stützen die Annahme, dass die wissenschaftstheoretische Begriffsauffassung des Logischen Empirismus zu eng ist und neben Definitionen und Zuordnungsregeln auch weitere Strukturen wissenschaftlicher Begriffe existieren. Die Diversität wissenschaftlicher Begriffe ist somit innerhalb der modernen Wissenschaftstheorie spätestens seit Kuhn – zumindest in eingeschränktem Maß – ein bekanntes Phänomen, aber eine systematische Untersuchung der verschiedenen existierenden Begriffstypen mit dem Ziel einer möglichst vollständigen Klassifikation steht noch aus.Parallel zur wissenschaftstheoretischen Diskussion um die Struktur wissenschaftlicher Begriffe entwickelte sich in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts an der Schnittstelle von Philosophie, Linguistik und Kognitionswissenschaft eine Debatte um die Struktur und den Erwerb von alltagssprachlichen Begriffen. Aus dieser Debatte sind eine Vielzahl unterschiedlicher Konzeptionen von Begriffen hervorgegangen – z.B. Prototypenbegriffe, definierte Begriffe, Begriffe als (Mini-)Theorien, duale Begriffe, etc. In dem Projekt wird unter Einbeziehung alltagssprachlicher Begriffstheorien der Pluralismus wissenschaftlicher Begriffstypen untersucht mit dem Ziel die verschiedenen Typen in einem einheitlichen Modell zu klassifizieren und zu vergleichen sowie neue, bisher nicht untersuchte Begriffstypen aufzudecken.Neben der Analyse und Klassifikation verschiedener Typen wissenschaftlicher Begriffe liegt die besondere Herausforderung des Projektes darin, eine Repräsentationsmethode zu entwickeln, in der alle aufgefundenen Begriffstypen logisch und kognitiv adäquat, übersichtlich und intuitiv zugänglich dargestellt werden können. In dem Projekt wird das aus den Kognitionswissenschaften stammende und von der Wissenschaftsphilosophie adaptierte Frame-Modell verwendet und den Anforderungen des Projektes entsprechend modifiziert und erweitert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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