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Epizentren des Englischen als Weltsprache: empirisch-diachrone Studien zum Gegenwartsenglischen im anglophonen Südasien
Antragsteller
Dr. Tobias Bernaisch; Professor Stefan Th. Gries, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456646144
Das Projekt widmet sich der Fragestellung, zu welchem Grad kurzzeitig-diachrone Sprachentwicklungen im anglophonen Südasien, das Varietäten des Englischen in Bangladesch, Indien, den Malediven, Nepal, Pakistan und Sri Lanka umfasst, empirisch und soziolinguistisch auf ein linguistisches Epizentrum dieser Region hindeuten. Das Konzept des linguistischen Epizentrums führt sprachliche Gemeinsamkeiten mehrerer Varietäten einer Region darauf zurück, dass Sprachstrukturen ausgehend von einer Modellvarietät dieser Region – ihrem linguistischen Epizentrum – zu Nachbarvarietäten des Epizentrums permeieren und sich dort etablieren. Mit Blick auf Südasien motivieren drei Forschungslücken das Projekt: a) der Mangel an multifaktoriellen empirischen Studien zu südasiatischen Varietäten des Englischen, b) der Mangel an diachronen Studien im Bereich der World Englishes und zu South Asian Englishes im Speziellem und c) die unzureichende empirische Erforschung von linguistischen Epizentren. Beiträge zur Schließung dieser Forschungslücken sollen mit Hilfe einer Korpusumgebung bestehend aus kurzzeitig-diachronen Zeitungstexten aus den sechs südasiatischen Varietäten des Englischen – und aus dem amerikanischen und britischen Englisch als Kontrollgrößen – erarbeitet werden. Kurzzeitig-diachrone Sprachentwicklungen der südasiatischen Varietäten des Englischen sollen an der für die Entwicklung von postkolonialen Varietäten des Englischen zentralen sprachstrukturellen Schnittstelle zwischen Lexis und Grammatik dargestellt werden. Entsprechend werden multifaktorielle Analysen und statistische Modellierungen der Alternationen a) analytische vs. synthetische Adjektivkomparation, b) mandativer Subjunktiv vs. should-Konstruktion, c) der Partikelplatzierung und d) des Genitivs durchgeführt. Diese kurzzeitig-diachronen sprachstrukturellen Beobachtungen gilt es durch soziolinguistische Profile der einzelnen südasiatischen Varietäten des Englischen – besonders mit Blick auf die Bestimmung deren Evolutionsgrade – und deren Verbindungen untereinander zu ergänzen, um abschließend eine empirisch und soziolinguistisch belastbare Bewertung des Erklärungspotentials des Epizentrummodells für kurzzeitig-diachrone Sprachentwicklungsprozesse der südasiatischen Varietäten des Englischen anbieten zu können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen