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Politikinstrumente zur Entnahme von atmosphärischem Kohlendioxid

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456947458
 
Zur Eindämmung der globalen Erderwärmung müssen die CO2-Emissionen in die Atmosphäre begrenzt werden. Bei unzureichenden Minderungsmaßnahmen bliebe als weitere Maßnahme, den Kohlenstoff wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Angesichts des klimapolitischen Ambitionsniveaus kann eine solche Entfernung von Kohlendioxid (carbon dioxide removal, CDR), beispielsweise durch Aufforstung, Bioenergienutzung mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung oder direkter Abscheidung von Kohlenstoff aus der Luft zu einer wichtigen Option werden. Die bisherige Forschung zu CDR konzentriert sich dabei auf technologische, ökologische und Kostenaspekte – der Gestaltung von politischen Instrumenten zur Entfernung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre wurde bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt. So fehlt auch eine grundlegende theoretische und quantitative Bewertung von politischen Instrumenten.Aus umweltökonomischer Sicht ist CDR im Kern eine Maßnahme zur Restaurierung bzw. Sanierung (engl. clean-up activity). Doch bisher hat sich die wirtschaftliche Analyse von Sanierungstechnologien und Politiken zu deren Umsetzung auf spezifische Umweltprobleme (z.B. die Restaurierung von Minen oder Tagebau) konzentriert, die kaum auf das dynamische Problem der globalen Erwärmung übertragbar sind und die reichhaltigen Wechselwirkungen von Politiken ignorieren, die aus jahrzehntelanger umweltökonomischer Forschung bekannt sind. Dieses Projekt baut auf der umweltökonomischen Literatur auf, um optimale und zweitbeste Politiken zur Kohlenstoffbeseitigung in einem dynamischen Umfeld und vorbehaltlich bereits bestehender Verzerrungen abzuleiten.Die umweltökonomische Literatur hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Analyse politischer Instrumente über den idealisierenden Fall einer einzelnen Externalität hinausgehen muss. Tatsächlich würde ohne weitere Verzerrungen wohl ein einheitlicher Preis (gleich den Grenzschäden) auf das Ausstoßen wie das Entfernen von Kohlendioxid ausreichen. Im Zusammenhang mit fiskalischen Verzerrungen, Verteilungserwägungen, Leckageeffekten (carbon leakage) und fehlender internationaler Koordination von Klimapolitiken könnten CO2-Steuer und Subvention auf Kohlenstoffbeseitigung jedoch erheblich von einander abweichen. Unser Ziel ist es, die Auswirkungen dieser Probleme auf die optimale Politikgestaltung mit Hilfe analytischer Modelle und kalibrierter numerische Gleichgewichtsmodelle zu analysieren. Die Ergebnisse dieses Projekts werden zum ersten Mal charakterisieren, in welchem Ausmaß und unter welchen Bedingungen sich die umweltpolitische Regulierung von CO2-Emission und CO2-Beseitigung unterscheiden sollte – im Preisniveau von Steuer und Subventionierung, aber auch in anderen Instrumenten. Die vorgeschlagene Forschungsagenda verbessert so unser Verständnis des wohlfahrtssteigernden Potentials optimal differenzierter Kohlenstoffpreise und trägt zur Umweltökonomie der Kohlendioxidbeseitigung im Besonderen und Restaurierungsmaßnahmen im Allgemeinen bei.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

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