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Vogelmalaria auf Madagaskar: Abgrenzung lokaler Arten mit einem integrativen Ansatz, der genetische, morphologische und wirtsspezifische Daten kombiniert
Antragstellerin
Dr. Sandrine Musa
Fachliche Zuordnung
Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Förderung
Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 457213393
Vogelmalaria ist eine Krankheit, die durch einzellige Blutparasiten der Ordnung Haemosporida (Substamm: Apicomplexa) verursacht wird. Die Lebenszyklen der Parasiten sind heteroxen, d.h. die Parasiten benötigen zwei verschiedene Wirte (Zwischen- und Endwirt), um ihre Lebenszyklen erfolgreich abzuschließen. Bei den Vogelparasiten sind Vögel der Zwischenwirt und blutsaugende Dipteren die Vektoren (Endwirte). Es gibt drei verschiedene Gattungen von Haemosporidien, die Vögel infizieren: Plasmodium, Haemoproteus und Leucocytozoon. Bisher haben molekulare Studien fast 4.000 einzigartige aviäre Haemosporida-Linien, d.h. Haplotypen, weltweit identifiziert, die bei über 1.800 Vogelarten und 350 Vektoren nachgewiesen wurden. Im Gegensatz dazu gibt es jedoch nur 103 morphologisch beschriebene Arten, denen 228 der fast 4000 Linien zugeordnet werden können (MalAvi, http://mbio-serv2.mbioekol.lu.se/Malavi; November 2019). Diese Diskrepanz ist darauf zurückzuführen, dass es im Bereich der Haemosporida keine klaren Regeln für eine sichere Artbeschreibung gibt. Die neueste und vielversprechendste Methode zur Identifizierung von Arten ist ein integrativer Ansatz, der molekulare, morphologische und ökologische Daten zusammenführt (Galen et al. 2018).Im Rahmen des angeforderten Projekts werden ca. 1700 Blutproben einer madagassischen Vogelpopulation, die zwischen 2003 und 2021 im Maromizaha-Regenwald auf Madagaskar gesammelt wurden, auf eine mögliche Leucocytozoon-Infektion untersucht. Die gezielte Untersuchung der Gattung Leucocytozoon soll eine aussagekräftige Aussage über die tatsächliche Prävalenz in der madagassischen Vogelpopulation liefern und den Datensatz früherer Studien ergänzen. Aufgrund der hohen Anzahl endemischer Vogelarten ist zu erwarten, dass eine hohe Vielfalt an Leucocytozoon-Linien gefunden wird. Die Untersuchung von mehr als 800 Blutausstrichen derselben Vogelpopulation wird klären, welche Parasiten (detektiert während diesem Projekt und in unserer früheren Studie (Musa et al. 2019)) sich im Wirt vermehren können und in welchen Fällen lediglich eine abortive Infektion festgestellt wurde. Darüber hinaus wird der morphologische Nachweis und die Messung der Gametozyten die Grundlage für weitere Analysen sein. Mindestens 12 neue Haemosporida-Arten, die in unserer letzten Studie postuliert wurden (Musa et al., 2019), sowie eine noch unbekannte Anzahl von Leucocytozoon-Arten (Daten werden während dieses Projekts erhoben) existieren auf Madagaskar. Diese Arten werden mit einem integrativen Ansatz beschrieben, der morphologische Daten, molekulare Daten verschiedener genetischer Marker und ökologische Daten wie Wirtsspezifität kombiniert (nach Galen et al. 2018).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Litauen
Kooperationspartner
Dr. Vaidas Palinauskas