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Globale Familiengeschichte: Die Kaundinyas zwischen protestantischer Mission und europäischem Kolonialismus, 1850-1945.

Antragstellerin Professorin Dr. Sandra Maß
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 457784238
 
Im Folgeantrag des Projekts wird die bislang nur lückenhaft bekannte globale Geschichte der Familie Kaundinya zwischen 1850 und 1945 erforscht. Ziel ist die Fertigstellung eines Buchmanuskripts auf der Grundlage der in der ersten Projektphase transkribierten ca. 3000 Briefe von Familienmitgliedern aus drei Generationen sowie einer Sammlung von ca. 100 Fotografien der Familie. Die Familie Kaundinya ist eng mit der globalen Geschichte der Basler Mission und des britischen und deutschen Imperialismus verbunden. Mit der Heirat zwischen dem ersten konvertierten indischen Missionar der Basler Mission, Herman Anandrao Kaundinya aus Mangalore, und der pietistischen Schwäbin, Marie Reinhardt aus Waldenbuch, begann eine außergewöhnliche Verflechtungsgeschichte zwischen Indien und Deutschland. Ihre acht Kinder, die in Britisch-Indien geboren wurden, kamen nach einer ersten Kindheitsphase nach Europa, um in Basel ihre Schulbildung zu erhalten. Die räumliche Distanz zu den leiblichen Eltern, die von der Mutter nur selten durch eine Reise überbrückt wurde, führte zu einer intensiven Abwesenheitskommunikation durch Briefe. Diese Praxis betraf teilweise auch noch die Kommunikation zwischen der zweiten und dritten Generation der Familie, da die erwachsen gewordenen Kinder des Ehepaars Kaundinya die Möglichkeiten des britischen und deutschen Imperialismus zur beruflichen und familiären Entfaltung nutzten. Räumlich umfasst die Studie daher Deutschland, die Schweiz, Britisch-Indien, Großbritannien, Deutsch-Ostafrika und die Goldküste. Methodisch greift das Projekt Ansätze der globalen Familiengeschichtsschreibung, der New Imperial History und der More-Than-Human History auf. Es leistet einen Beitrag zur Erforschung der transnationalen und transimperialen Familiengeschichte und bietet neue Perspektiven auf die Missionsgeschichte im Kontext des Anthropozäns. Zugleich ist die Studie ein Beitrag zur bislang nur in Ansätzen erschlossenen deutsch-indischen Verflechtungsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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