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"Alte Fans" und "Neue Fans"? - Fankulturen im west- europäischen Fußball der langen 1960er Jahre: ein transnationaler Vergleich der Strukturen und Trends in Westdeutschland, Frankreich und Italien

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285228642
 
Der Typus des begeisterten Fußballanhängers, der Fan, stieß lange Zeit auf ein vorwiegend negativ konnotiertes wissenschaftliches Interesse und geriet erst relativ spät in den Fokus zeithistorischer Betrachtungen. Das Thema wurde dabei vorrangig unter nationalstaatlichen Kriterien angegangen, während vergleichs- und / oder transfergeschichtliche Gesichtspunkte in den meisten Fällen bestenfalls am Rande Erwähnung fanden. Auch die Veränderungsdynamiken der langen 1960er Jahre spielten bislang kaum eine Rolle. Hier setzt das Teilprojekt an, indem die aufkommende Fankultur der Jahre zwischen 1955 und 1975 konsequent als transnationales Phänomen der Populärkultur verstanden und untersucht wird. Ausgangspunkt ist die in den 1950er Jahren beginnende Entwicklung in Italien, wo Gruppen von Fußballvereinsanhängern erstmals ein spezifisches subkulturelles Auftreten pflegten, das sich im Laufe der langen 1960er Jahre auf Südfrankreich und auf Westdeutschland ausbreitete. Der transnationale Zugang erlaubt es, den innovativen Charakter des verstärkten Organisationsgrades und dessen Ursachen kritisch zu hinterfragen und mit den tiefgehenden sozio-kulturellen Veränderungen jener Jahre zu konfrontieren. Zu überprüfen wäre etwa, inwieweit das Gründen der Fanclubs vorrangig ein Indiz für ein organsiertes Zusammengehörigkeitsgefühl über eine größere Distanz zwischen den Vereinsanhängern darstellte oder ob dahinter politische Ziele oder ein Verarbeiten tiefgehender Veränderungen standen, wie etwa ein gewachsenes Bedürfnis nach emotionaler Beheimatung angesichts zunehmender Individualisierungstendenzen. Deshalb will das Projekt Fankulturen nicht nur als öffentlich wahrgenommenes massenwirksames Phänomen analysieren, sondern auch in mikrohistorischer Perspektive auf der Grundlage konkreter Fallbeispiele. Die transnationale Perspektive verspricht dabei vielfältige Einsichten in Ähnlichkeiten, Unterschiede und grenzüberschreitende Entwicklungen, gerade auch vor dem Hintergrund einer zunehmenden Europäisierung des Profi-Fußballs in den langen 1960er Jahren.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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