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Untersuchungen zum Einfluss von Unterbrechungen auf Aufmerksamkeits- und Arbeitsgedächtnisleistungen bei jüngeren und älteren Erwachsenen mittels EEG-Methodik

Antragsteller Dr. Daniel Schneider
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458108186
 
Unterbrechungen einer kognitiven Aufgabe gehören zu den am meisten belastenden Faktoren in der modernen Arbeitswelt. Ein besseres Verständnis der neurokognitiven Grundlagen der Bearbeitung von Unterbrechungen ist daher aus psychologischer wie ergonomischer Perspektive von großer Bedeutung. Unterbrechungen zeichnen sich durch eine kurzzeitige Aussetzung einer Primäraufgabe aus, die mit der Bearbeitung einer zweiten Aufgabe einhergeht. Aus kognitionspsychologischer Sicht ist folglich ein Wechsel des Fokus der Aufmerksamkeit innerhalb des Arbeitsgedächtnisses zwischen einer Primäraufgabe und der Unterbrechungsaufgabe notwendig. Das aktuelle Forschungsprojekt konzentriert sich deswegen auf die Untersuchung der mittels Elektroenzephalografie (EEG) gemessenen Korrelate von Arbeitsgedächtnisprozessen im Kontext von Unterbrechungen. Ein Vergleich zwischen jüngeren (18-30 Jahre) und älteren Proband*innen (55-70 Jahre) soll darüber hinaus, basierend auf bekannten altersbedingten Defiziten bei attentionalen Kontrollfunktionen, genauere Information über die Relevanz ebendieser Prozesse bei der Bearbeitung von Unterbrechungen liefern. In allen geplanten Experimenten wird eine visuelle Arbeitsgedächtnisaufgabe in zufälliger Abfolge durch eine sekundäre Aufgabe unterbrochen. Da nur die Primäraufgabe auf der lateralen Präsentation visueller Reize beruht, können aufgrund der kontralateralen Organisation des visuellen Systems hemisphärische Asymmetrien im EEG Signal (z.B. in der Power von Oszillationen im Alpha Frequenzbereich – 8-14 Hz) eindeutig der Bearbeitung der Primäraufgabe zugeordnet werden und so als Korrelate der Verschiebung des Fokus der Aufmerksamkeit zwischen Primäraufgabe und Unterbrechung dienen. Darüber hinaus werden Modulationen der frontalen Theta Power (4-7 Hz) als Korrelate exekutiver Kontrollprozesse beim Wechsel zwischen Primär- und Unterbrechungsaufgabe verwendet. In den ersten drei Experimenten steht die Untersuchung von Arbeitsgedächtnisprozessen im Kontext von Unterbrechungen und deren Zusammenwirken mit bekannten aufgabenspezifische Einflussfaktoren (Ähnlichkeit der Primär- und Unterbrechungsaufgabe; zeitliche Flexibilität bei der Wiederaufnahme der Primäraufgabe; Möglichkeit zur Vorbereitung auf die Unterbrechung) im Vordergrund. Die Bedeutung attentionaler und exekutiver kognitiver Funktionen bei der Bearbeitung von Unterbrechungen und deren experimentelle Beeinflussung sollten sich verstärkt in höherem Alter zeigen, in dem es typischerweise zu Einbußen in diesen Funktionen kommt. Zuletzt wird im vierten Experiment ein experimentelles Paradigma verwendet, das sich an einer realen Arbeitssituation im Klinikalltag orientiert (Arbeitsgedächtnisaufgabe mit Zuordnung von Tabletten zu Patientennahmen). Die gewonnen Ergebnisse bieten daher eine höhere ökologische Validität und steigern damit die Relevanz der im Rahmen des Projekts erlangten Befunde für die betriebliche Praxis.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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