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Militärische Gewaltkulturen in den beiden "Großen Türkenkriegen" (1683-1718). Die habsburgischen und osmanischen Armeen im Vergleich
Antragsteller
Professor Dr. Matthias Asche; Professor Dr. Markus Koller
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 407133841
Aus militärhistorischer Sicht weist die Zeit der Großen Türkenkriege zwischen 1683 und 1718 besondere Merkmale auf, die sie für die Fragestellungen dieser Forschungsgruppe von großer Bedeutung machen. Der neue Grad an Heterogenität der Armeeformationen, der tiefgreifende Wandel der jeweiligen Feindbilder sowie die militärisch-technischen und strategischen Veränderungen haben die Gewaltkulturen und -diskurse beider Kriegsparteien stark beeinflusst. Die beiden Teilprojekte mit ihrem jeweiligen Fokus auf die Gewaltkulturen in den habsburgischen und osmanischen Armeen streben ein vergleichendes Verständnis auf zwei Ebenen an. Auf der ersten Ebene der Analyse liegt die Konzentration auf den kriegsbedingten Gewaltdiskursen im Habsburgischen und Osmanischen Reich, um spezifische Konzeptionen legitimer und illegitimer Gewaltpraktiken zu erstellen und diese tatsächlich als solche zu definieren. Auf der zweiten Ebene stehen die Fragen nach den kriegsbedingten Gewaltkulturen im Mittelpunkt. Dabei werden drei gewaltaffine Räume unterschieden, in denen die Täter und ihre Opfer sowie die als illegitim definierten Gewaltstrukturen und -mechanismen untersucht werden: Räume des tatsächlichen Kampfes, Räume innerhalb einer Armee, in denen sich Gewalt intern gegen Soldaten richtet, und die Räume unter Besatzung durch die militärischen Körperschaften, in denen die Zivilgesellschaft – zumindest zeitweise – direkt vom Krieg betroffen ist. Auf diese Weise werden Gewaltpraktiken, Gewalterfahrungen und Gewaltwahrnehmungen sowohl „von innen“ als auch„von außen“ heraus untersucht. Ein vergleichender Ansatz erlaubt es, entsprechende Transferprozesse zwischen den Kriegsparteien zu betrachten und erstmals Strukturen und Institutionen in den beiden frühneuzeitlichen Gegnern auf Spezifika und Gemeinsamkeiten hin zu analysieren.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen