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Clara Zetkins pädagogisches und bildungspolitisches Wirken in der Sowjetunion

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458195020
 
Clara Zetkin wird in der Rezeption primär als eine Vertreterin der proletarischen Frauenbewegung wahrgenommen, während ihr pädagogisches und bildungspolitisches Wirken eher randständig bleibt. Die vorhandenen Rezeptionen Zetkins bezüglich ihres pädagogischen und bildungspolitischen Wirkens erfolgten vor allem in der DDR und der Sowjetunion und sind durch eine einseitig verkürzte marxistische Interpretation sowie eine Ausblendung reformpädagogischer Bezüge gekennzeichnet. Auch die Forschung nach 1989 und der damit verbundene neue Archivzugang hat diese Lücke nicht zu füllen vermocht. Nach wie vor wird Zetkin primär als Frauenpolitikerin rezipiert und die neu zugänglichen Quellen wurden bisher nur sehr vereinzelt dazu genutzt ihr pädagogisches Wirken einer Re-Interpretation zu unterziehen. Weder vor noch nach 1989 war das Wirken Zetkins in der Sowjetunion (ab 1921) Gegenstand einer vertiefenden Forschung. Dies ist vor allem aus pädagogischer Perspektive ein wissenschaftliches Defizit, ergab sich doch für Zetkin mit dem Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion erstmalig die Möglichkeit ihre pädagogischen und bildungspolitischen Vorstellungen im Rahmen ihrer Tätigkeit in der Komintern in die Praxis umzusetzen. Auch die ideologischen Vorbehalte gegenüber der Reformpädagogik wurden in der Sowjetunion obsolet, so dass davon ausgegangen werden kann, dass auch Zetkin von der reformpädagogisch inspirierten Veränderung des Bildungssystems der frühen Sowjetunion beeinflusst wurde. Im Projekt soll das pädagogische und bildungspolitische Wirken Zetkins in der Sowjetunion untersucht werden. Dafür werden zwei Zugriffe gewählt: Zum einen wird auf Basis der im „Russischen Staatsarchiv der sozialpolitischen Geschichte“ umfangreich vorhandenen Quellen das pädagogische und bildungspolitische Wirken Zetkins im Rahmen der Komintern rekonstruiert. Zum anderen sollen die Publikationen Zetkins daraufhin untersucht werden, inwieweit es durch die Erfahrungen in der Sowjetunion zu veränderten pädagogischen oder bildungspolitischen Positionen kam und inwieweit und wie sie neue Themen aufnahm (z.B. Bildung von Minderheiten, Analphabetismus). Basis dafür sind ihre veröffentlichten und nicht veröffentlichten Publikationen im Zeitraum von 1919 bis 1933. Die Studie leistet einen Beitrag zum Verständnis des Verhältnisses zwischen Arbeiterbewegung und Reformpädagogik sowie zur Frauengeschichte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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