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Vicki Baum: Kommentierte Edition ausgewählter Werke

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 459545753
 
Die internationale Verbreitung von Texten der in Wien geborenen Starautorin Vicki Baum (1888–1960) durch Zeitschrift, Buch, Bühne und Film hat paradoxerweise dazu geführt, dass das Interesse am Werk dieser jüdischen Autorin auch jenseits des literarischen Kanons weiterlebte und schließlich dazu führte, dass die literarischen Qualitäten ihrer Schriften wiederentdeckt und mittlerweile zunehmend gewürdigt werden. Dazu hat eine veränderte, institutionskritische Haltung gegenüber Mechanismen misslungener Kanonisierung, der vor allem erfolgreich schreibende Frauen unterlagen, sowie ein gesteigertes Interesse an den Funktionsweisen von Massen- und Populärkultur, insbesondere in der Zwischenkriegszeit, beigetragen. Dies führte auch zu einer Neubewertung der lange Zeit als ‚bloße‘ Unterhaltungsliteratin diskreditierten Baum. Eine wesentliche Rolle spielten dabei die Ausgaben ihrer Texte mit häufig fehlenden oder neu übersetzten Paratexten. Um die mehrfachen Rezeptionsmöglichkeiten von Baums Werken in ihrer spezifischen Poetik transmedialer und intratextueller Anspielungen sowie autofiktionaler und faktualer Schreibweisen zu erkennen, braucht es jedoch eine Edition, welche die Texte nicht nur kommentarlos präsentiert (wie es auch einzelne aktuelle Neuausgaben praktizieren), sondern in ihren soziohistorischen, literatur-, medien- und genderspezifischen Kontexten erschließt. Ziel des Projekts ist daher die Erarbeitung einer allgemein zugänglichen, zuverlässigen, kommentierten und kontextualisierten, zunächst 6-bändigen Ausgabe ausgewählter Werke Baums, um dieses Desiderat zu schließen. Die Bände präsentieren zentrale Prosatexte, die mit einer Ausnahme nicht mehr lieferbar sind und erstmals die thematische, erzählerische, mehrsprachige Bandbreite der unterschiedlichen Stationen Baums zwischen Wien, Berlin und Hollywood abbilden: Die frühe, Baums Förderer Thomas Mann gewidmete Novellensammlung "Die andern Tage" (1922/31), die neusachlichen Ullstein-Romane "Stud. chem. Helene Willfüer" (1928) und "Menschen im Hotel. Ein Kolportageroman mit Hintergründen" (1929), den (selbst)kritischen Filmroman "Leben ohne Geheimnis" (1932), den autobiografischen Roman "Marion lebt" (1942) sowie den antifaschistischen und globalisierungskritischen Rohstoff-Text "Kautschuk. Roman in 15 Erzählungen" (1943/45). Aktuellen Editionsgepflogenheiten entsprechend und zugleich ein Novum für die Texte Baums, soll diese vom Wallstein Verlag zu realisierende Open Access-Ausgabe als Hybridedition konzipiert werden. D.h., dass zusätzlich zum Kommentarteil der Printbände weitere (umfangreichere und multimediale) Dokumente zur Entstehung, Rezeption und Adaption der jeweiligen Texte in digitaler Form auf einer Internetplattform zugänglich gemacht werden. Wesentlich beteiligt an diesem Projekt sind die als Baum-Expertinnen ausgewiesenen Wissenschaftlerinnen Dr. Veronika Hofeneder (Wien) und PD Dr. Julia Bertschik (Berlin), die bereits wegweisende Einzeleditionen zu Baum vorgelegt haben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Kooperationspartnerinnen Dr. Desiree Hebenstreit, seit 11/2022; Dr. Veronika Hofeneder, von 7/2022 bis 10/2022
 
 

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