Digitale Transformation der Kommunalverwaltung in Europa: Dynamiken und Effekte im Länder- und Zeitvergleich (DIGILOG)

Antragstellerinnen Professorin Dr. Sabine Kuhlmann; Professorin Dr. Isabella Proeller
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 460343012
 

Projektbeschreibung

Die digitale Transformation verändert die Arbeit und Dienstleistungen von Kommunalverwaltungen grundlegend. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie notwendig eine digitale Verwaltung ist. In vielen Ländern sind die Kommunen die wichtigste Ebene bei der Erbringung öffentlicher Dienstleistungen, die die Nähe zur Bevölkerung gewährleistet. Vor diesem Hintergrund ist zu kritisieren, dass in der aktuellen vergleichenden Forschung zur digitalen Transformation von Staat und Verwaltung die kommunale Ebene nur unzureichend untersucht wurde. Es gibt es keine systematisch international vergleichenden Daten über den Umsetzungsstand und die Auswirkungen der digitalen Transformation auf kommunaler Ebene in Europa. Diese Forschungslücke wird durch das Kooperationsforschungsprojekt geschlossen.Die erste Forschungsfrage befasst sich mit der Dynamik, Ausmaß und Geschwindigkeit, der digitalen Transformation europäischer Kommunen. Inwieweit kommt es zu radikalen/schnellen revolutionären oder graduellen/langsamen evolutionären Wandel und wie bzw. warum unterscheiden sich diese Dynamiken aus einer länder- und kommunalvergleichenden Perspektive?Die zweite Forschungsfrage adressiert die (un-)beabsichtigten Effekte der Digitalisierung in Bezug auf Outputs (Dienstleistungen, Organisation, Prozesse und Personal), Outcomes (Performanz, Verantwortlichkeit) und Impacts (Akzeptanz der Bevölkerung, Governance, neue Spaltungen). Die unabhängigen Variablen umfassen Einflussfaktoren auf der Makroebene (institutionelle Eigenschaften der lokalen Regierungssysteme), Mesoebene (interne Organisation und Verfahren) und Mikroebene (Akteursstrategien, Interessen, Motive).Das Projekt generiert kohärente Daten für einen systematischen Vergleich mittels methodischer Triangulation. Einerseits findet eine regelmäßige und automatisierte quantitative Erhebung aller Kommunen in den 47 europäischen Ländern (Mitglieder des Europarates) statt, die auf maschinellen Lernen und Web Crawling basiert; eine in den Sozialwissenschaften neuartige Anwendung. Andererseits werden qualitative Fallstudien in ausgewählten europäischen Ländern durchgeführt.Das Konsortium besteht aus renommierten Forschenden der Universität Potsdam, ZHAW und WU Wien mit umfassender Erfahrung in der vergleichenden Kommunalforschung.Wichtigste Projektergebnisse sind eine offen zugängliche Monitoring-Plattform, Zeitschriftenaufsätze, ein Sammelband und praxisorientierte Veröffentlichungen. Die Echtzeitplattform steht Forschenden und Praktikern weltweit zur Verfügung und trägt zu einem besseren Verständnis langfristiger Entwicklungen bei. Die Dauer des Projekts beträgt drei Jahre. Durch den automatisierten Prozess bleibt die Echtzeitplattform über diesen Zeitraum bestehen und wird regelmäßig aktualisiert. Das Forschungsprojekt generiert politikrelevantes Wissen über lokale Digitalisierungsmaßnahmen aus europäischer Sicht, das für die Politikgestaltung zur Modernisierung des öffentlichen Sektors genutzt werden kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartner Professor Dr. Reto Steiner