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Mechanismen der Integration verschiedener Orientierungssysteme bei der Navigation von Menschen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 460373158
 
Für viele Tiere und auch für uns Menschen ist die Rückkehr zu einem bestimmten Ort, oft über weite Strecken und durch komplexe Umgebungen, überlebenswichtig. Verschiedene Merkmale in unserer Umgebung können uns als potenzielle Landmarken dienen. Darüber hinaus erlaubt es das System der Pfadintegration, uns durch eine ständige Abschätzung der zurückgelegten Entfernungen und eingeschlagenen Richtungen zu vorherigen Orten zurückzukehren. Dies wirft die zentrale Frage auf, wie wir unser Pfadintegrationssystem mit erlernten visuellen Landmarken für die Navigation kombinieren und wie wir die Gewichtung für die verschiedenen Merkmale bestimmen. In dem beantragten Projekt wollen wir die Interaktion von Landmarken-Navigation und Pfadintegration in Umwelten von unterschiedlicher Komplexität untersuchen. Frühere Studien haben gezeigt, dass Menschen verschiedene Wegfindungsstrategien bei vielen Navigationsaufgaben nach Bayes'schen Prinzipien nahezu optimal integrieren. Wir werden mit einem immersiven Virtual Reality-Setup quantifizieren, ob und wie die Verwendung dieser Strategien von der Struktur der Umgebung abhängt und wie sich die Kombination verschiedener Strategien im Laufe einer einzelnen Navigationsaufgabe adaptiv und systematisch ändert. Das erste Teilprojekt beschäftigt sich mit der Nutzung der entfernungsabhängigen Interaktion von Wegfindungsstrategien bei der Navigation. Ein erfolgreicher Navigator sollte permanent seine Navigationsstrategie anpassen, um auf sich verändernde Nützlichkeiten verschiedener Merkmale zu reagieren. Es ist jedoch noch immer unklar, ob ein bestimmtes Merkmal kontinuierlich verwendet wird, solange es verfügbar ist, oder nur in bestimmten Phasen einer Navigationsaufgabe. Im zweiten Teilprojekt wird untersucht, wie die visuelle die Komplexität der Umwelt die Interaktion der Navigationssysteme beeinflusst. Das in einem Wald verwendete Navigationssystem unterscheidet sich wahrscheinlich von dem auf einer Wiese mit nur einem einzigen Baum. Indem wir die Teilnehmenden mit einer Reihe von unterschiedlich komplexen virtuellen Umgebungen konfrontieren, untersuchen wir, wie die visuelle Komplexität die Interkation der Wegfindungsstrategien beeinflusst.Dieses Projekt wird dazu beitragen, die Wissenslücke über Navigationsstrategien im mittleren Entfernungsbereich zwischen dem direkten Ansteuern eines Ziels und weiterreichender Langstrecken-Navigation zu schließen und unser Verständnis dafür zu verbessern, wie menschliche Navigatoren ihre Strategien an komplexe und inhomogene Umgebungen anpassen, um den richtigen Weg zu finden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. Olivier Bertrand, bis 7/2023
 
 

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