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APOS+R: Akute Risikofaktoren für poststationäres suizidales Verhalten und Reaktivität von EMA zu Suizidalem Erleben und Verhalten

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 460438176
 
Hintergrund: Nach der stationären Behandlung akuter Suizidalität ist das Risiko für Suizidversuche/Suizide deutlich erhöht. Dem stehen begrenzte empirische Befunde zu proximalen Risikofaktoren gegenüber, die Voraussetzung für die Entwicklung von klinischen Monitoring- und Interventionskonzepten sind. Das APOS-Projekt untersucht seit August 2021 die prädiktive Bedeutung von zentralen Variablen aus drei Suizidtheorien (Interpersonale Theorie Suizidalen Verhaltens, ITSV; Integratives Motivational-Volitionales Modell, IMV; Suicide Crisis Syndrom, SCS) sowie physiologischen Parametern (Herzratenvariabilität, Herzrate) für Suizidversuche unter Berücksichtigung derer zeitlichen Dynamik und Interaktion. Hierzu wird eine Hochrisikopopulation nach Klinikentlassung prospektiv mit Ecological Momentary Assessments (EMA) in hoher zeitlicher Auflösung untersucht. Durch zuvor nicht antizipierbare technisch-organisatorische Probleme verzögerte sich die Rekrutierung. Bislang konnten N = 250Patient:innen eingeschlossen werden. Zielstellung: Das Folge-Projekt APOS+R soll ermöglichen, die angestrebte Stichprobengröße zu erreichen, um die Postulate der drei Suizidtheorien im Hinblick auf das Auftreten von Suizidversuchen zu validieren. Zusätzlich sollen individuelle und subgruppenspezifische Verlaufsmuster von Suizidgedanken analysiert werden (mittels Phenotyping und idiographischen Analysemethoden). Darüber hinaus werden quantitative und qualitative Indikatoren für Reaktivität von EMA betrachtet. Methodik: Es sollen insgesamt N=344 Patient:innen in Duisburg-Essen und Leipzig rekrutiert werden, die aufgrund akuter Suizidalität oder nach Suizidversuch stationär psychiatrisch behandelt wurden. Nach einem Basis-Assessment (Kernkonstrukte der Suizidtheorien, Kontrollvariablen, Herzratenvariabilität) erhalten teilnehmende Patient:innen eine Smartphone-App und bis zu 24 Tage nach Entlassung viermal täglich 31 momentbasierte Items zu Suizidgedanken und den interessierenden Prädiktoren. Danach erhalten sie für 26 Wochen an zwei zufälligen aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche je viermal dieses Item-Set. Zusätzlich wird die Herzrate mittels der Polar Unite erfasst. Suizidversuche werden event-kontinent und signal-kontingent (einmal pro Woche) erfragt. Nach drei Wochen (T1) und sechs Monaten (T2) erfolgen Follow-Ups, bei denen Suizidversuche und Suizidgedanken interview-basiert erfasst werden. Relevanz: APOS+R prüft erstmals die Prädiktion von Suizidversuchen in einer Hochrisikopopulation in einem prospektiven und zeitlich hoch aufgelösten Studiendesign durch Variablen der ITSV, des IMV-Modells und des SCS (im Vergleich zueinander) und wird damit helfen, die Entwicklung und die Dynamik suizidalen Erlebens und Verhaltens in klinisch-relevanten Zeitfenstern zu verstehen. Die Integration von idiographischen, phenotypisierenden und Reaktivitätsanalysen ermöglicht es, weitere Forschungslücken im Bereich der EMA-Forschung zu schließen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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