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Beeinflussen inferierte Objekteigenschaften das Planen von Sakkaden und "perceptual updating"?

Antragstellerin Dr. Emma Stewart, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 460533638
 
Unsere visuelle Welt besteht aus komplexen Objekten mit einer nahezu unendlichen Vielfalt an Formen, Oberflächenmerkmalen und Materialien. Menschen können die physikalischen Eigenschaften von Objekten anhand ihrer visuellen Merkmale inferieren. Das übergeordnete Ziel dieses Forschungsprogramms ist es zu untersuchen, wie inferierte Objekteigenschaften Verhalten und Augenbewegungen beeinflussen. Wie relevant Objekte und Objekteigenschaften für Menschen sind, hängt von ihrer Relevanz für die Verhaltensziele des Individuums ab. Ist das Verhaltensziel beispielsweise ein schweres Objekt zu finden, um ein Blatt Papier an einem windigen Tag zu beschweren, müssen Inferenzen über Gewicht und Dichte von Objekten, und nicht etwa Farbe oder Glanz, getroffen werden, um die Nützlichkeit für das Verhaltensziel zu beurteilen. Das erste Ziel dieses Forschungsantrags ist es die Frage zu beantworten, ob Menschen visuelle Merkmale von Objekten nutzen können, um deren Nützlichkeit für Verhaltensziele zu inferieren. Aufgrund Limitationen in der Beschaffenheit der Retina müssen Menschen Sequenzen von schnellen Augenbewegungen (Sakkaden) ausführen, um Informationen aus ihrer visuellen Umwelt zu akquirieren. Frühere Studien zu Planungsstrategien für Sakkaden fokussierten sich vor allem auf simple Objekteigenschaften (beispielsweise Orientierung und Farbe) oder komplexe Objektkategorien (beispielsweise Auto und Ente) als Prädiktoren dafür, was Menschen als nächstes betrachten werden. Im Alltag ist es jedoch wahrscheinlicher, dass Menschen nach Objekten suchen müssen, deren Materialeigenschaften sie am nützlichsten für das Erfüllen eines Verhaltensziels machen (beispielsweise „Ich muss etwas hartes und spitzes finden, um die SIM-Karte aus meinem Smartphone zu entfernen“). In letzteren Fällen sollten Inferenzen darüber, wie nützlich ein Objekt basierend auf seinen Materialeigenschaften ist, die visuelle Suche nach Objekten leiten. Das zweite Ziel dieses Forschungsantrags ist es zu untersuchen wie Inferenzen über die Nützlichkeit von Objekten die Planung von Sakkaden beeinflussen. Unsere Welt ist jedoch nicht statisch: Objekte können ihre Position oder Form ändern und diese Änderungen können an gegenwärtig nicht fixierten, im peripheren Gesichtsfeld liegenden, Orten erfolgen. Wie limitiert das Bewusstsein über in der Peripherie stattfindende Veränderungen der Umwelt ist wird gegenwärtig in der Forschung debattiert. Es ist gegenwärtig ferner unklar in welchem Ausmaß das Bewusstsein über solche Veränderungen auf Repräsentation eines Objekts zu dem Zeitpunkt an dem es zuletzt fixiert, und mit hoher fovealer Auflösung betrachtet wurde, verglichen mit der aktuelleren aber weniger verlässlichen peripheren Repräsentation desselben Objekts basiert. Das dritte Ziel dieses Forschungsantrags ist es zu untersuchen, wie Repräsentation von in der Peripherie liegenden Objekten aktualisiert werden und unter welchen Bedingungen Veränderungen in der Peripherie bewusst wahrgenommen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Casimir Ludwig, Ph.D.; Dr. Ruth Rosenholtz
 
 

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