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Deutschland AG – Juristische Datengrundlage und rechtsempirische Analysen zu börsengehandelten deutschen Aktiengesellschaften

Fachliche Zuordnung Privatrecht
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461199262
 
Das Projekt verfolgt zwei Ziele. (I) Erstens soll für die rechts-, wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Forschung über börsengehandelte deutsche Aktiengesellschaften eine bessere Datengrundlage für spezifisch juristische Informationen bereitgestellt werden. Hierzu soll eine Datenbank mit statistisch auswertbaren, standardisierten Rechtsdaten geschaffen und der Fachöffentlichkeit kostenlos zugänglich gemacht werden. Die Datenbank wird die Gesamtheit der 1960 bis 2020 im regulierten Markt oder Freiverkehr der deutschen Wertpapierbörsen gehandelten Aktiengesellschaften und ihrer Aktien enthalten. Für diese Aktiengesellschaften sollen sämtliche Strukturänderungen ab 1990 auf Grundlage von Handelsregisterauszügen erfasst werden. Zudem sollen die Beteiligungsverhältnisse verfügbar gemacht werden, wie sie sich aus den ab 1995 verpflichtenden Stimmrechtsmitteilungen ergeben. (II) Das zweite Projektziel besteht darin, die neue Datengrundlage für drei rechtsempirische Forschungsvorhaben fruchtbar zu machen. (1) Zum einen soll die Entwicklung des deutschen Aktienmarkts in den Jahren von 1960 bis 2020 nach Bestand (Zahl der Aktiengesellschaften, Marktkapitalisierung, Handelsvolumina) und Flüssen (Zu- und Abgänge, Kapitalaufnahme und Ausschüttungen) im regulierten Markt und Freiverkehr detailliert dargestellt werden. Eine Leitfrage ist dabei die Attraktivität des Aktienmarkts im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen. Die statistisch-deskriptiven Auswertungen können dazu dienen, Hypothesen zu den Auswirkungen rechtlicher Änderungen in diesem Zeitraum zu entwickeln. (2) Des Weiteren soll die Beteiligungsstruktur deutscher Börsen-AGs in den Jahren 1995 bis 2020 in ihrer zeitlichen Entwicklung deskriptiv aufgearbeitet werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Überprüfung und Verfeinerung der These von der „Auflösung der Deutschland AG“ um das Jahr 2000 sowie deren möglichen rechtlichen oder steuerlichen Erklärungen. (3) Schließlich soll die Vollerfassung von Strukturänderungen in der Datenbank genutzt werden, um Beschlussmängelklagen und Spruchverfahren als alternative Formen der Überprüfung von Unternehmensbewertungen empirisch zu untersuchen. Beleuchtet wird zum einen ein mögliches Rechtsschutzgefälle zwischen den beiden Verfahrensarten und seine Veränderung im Zeitablauf. Zum anderen sollen Spruchverfahren als auf Bewertungsrügen spezialisierte Rechtsschutzmöglichkeit evaluiert werden. Die Häufigkeit von Spruchverfahren relativ zu Bewertungsanlässen und deren Ergebnisse sollen herangezogen werden, um zu überprüfen, ob die Verfahren eine Disziplinierungsfunktion haben und Transaktionsgestalter zur Festsetzung einer angemessenen Kompensation anhalten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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