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Entwicklung eines umfassenden Modells ästhetischer Entscheidungen

Antragstellerin Dr. Aenne Brielmann, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461354985
 
Menschen investieren ohne Zweifel viel Zeit und Ressourcen in ästhetische Erlebnisse wie z.B. Musik hören, Filme anschauen, und viele andere. Trotzdem wissen wir nur sehr wenig darüber, wie Menschen ästhetische Entscheidungen wie: „Welches Bild möchte ich mir in dieser Ausstellung ansehen?“ treffen. Wir wollen diese ästhetischen Entscheidungen individueller Menschen untersuchen: für welche Erlebnisse sie sich entscheiden, für wie lange, und um welchen Preis.Diese Fragen sind Fragen nach menschlichem Entscheidungsverhalten. Wissenschaftler haben anspruchsvolle und elegante Modelle entwickelt, die die Ziele, psychologischen Prozesse und die neuronale Basis von Entscheidungen über Objekte wie Nahrung oder Geld beschreiben. Für ästhetische Entscheidungen aber fehlt uns solch ein umfassendes Modell. Was wir haben sind zwei allgemeine Theorien zu ästhetischen Präferenzen. Eine besagt, dass wir diejenigen Objekte am meisten mögen, die zu einer optimalen neuronalen Stimulation des sensorischen Systems und/oder psychologischen Stimulation des kognitiven Systems führen. Die andere Theorie besagt, dass Menschen diejenigen Dinge am meisten mögen, von denen sie am besten etwas über die Statistik ihrer sensorischen Umwelt lernen können. Keine der beiden Theorien kann alle Aspekte ästhetischer Entscheidungen abbilden.Wir schlagen deshalb vor, diese beiden allgemeinen Theorien miteinander zu verbinden und ein umfassendes Modell ästhetischer Entscheidungen zu entwickeln, dessen Architektur auf den erfolgreichen Modellen der Entscheidungsfindung in anderen Modalitäten basiert. Wir werden ein experimentelles Paradigma entwickeln, dass die Schwächen der bisherigen Forschung zu ästhetischen Entscheidungen überwindet. In der einfachsten Version dieses Paradigmas werden unsere Teilnehmer*innen eine „virtuelle Galerie“ besuchen, in der sie sich frei von einem Bild zum nächsten bewegen können während wir messen, wie lange sie das jeweilige Bild ansehen und die Eigenschaften und die Reihenfolge der Bilder manipulieren. Unabhängig von der Zeit, die ein*e Teilnehmer*in die Bilder betrachtet werden wir auch abfragen, wie sehr ihr oder ihm jedes Bild gefällt. Zudem werden wir in Zusammenarbeit mit MRI-Experten Gehirnaktivität während des Experiments messen. Unser Paradigma wird überzeugende Daten zu individuellen ästhetischen Entscheidungen und deren Entwicklung über die Zeit hinweg liefern. Ausgestattet mit diesem neuen Paradigma werden wir dazu in der Lage sein, ein umfassendes Modell davon zu entwickeln was Menschen wie lange und um welchen Preis konsumieren.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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