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Die Bedeutung von samenausbreitenden Tieren für die Wiederbewaldung
Antragstellerinnen / Antragsteller
Privatdozentin Dr. Eike Lena Neuschulz; Privatdozent Dr. Matthias Schleuning; Professor Dr. Marco Tschapka
Fachliche Zuordnung
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 444827997
Die Samenausbreitung durch Tiere spielt eine entscheidende Rolle für die Wiederbewaldung tropischer Wälder und macht unser Teilprojekt zu einem zentralen Bestandteil der Forschungsgruppe. In Phase 1 sammelten wir umfassende Daten zu den Interaktionen zwischen Pflanzen und samenausbreitenden Vögeln, Fledermäusen, Primaten und Nagetieren. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich diese Interaktionen innerhalb von etwa zwei Jahrzehnten auf ein Niveau regenerieren können, das mit ungestörten Wäldern vergleichbar ist. Die Wiederbesiedlung verschiedener Samenausbreiter variierte jedoch zwischen taxonomischen und funktionellen Gruppen, in Abhängigkeit von den lokal verfügbaren Ressourcen und dem umgebenden Landschaftskontext. In Phase 2 wird SP4 die Samenausbreitung durch verschiedene Tiergruppen mithilfe von beobachtenden und experimentellen Ansätzen untersuchen, um Faktoren zu identifizieren, welche die Samenausbreitung limitieren. Zunächst werden wir die Interaktionen zwischen samenausbreitenden Tieren und Pflanzen erneut auf den bereits etablierten Plots erfassen, um zu beurteilen, wie sich Interaktionsnetzwerke seit den ersten Erhebungen verändert haben. Insbesondere wollen wir testen, wie sich die Resilienz der Samenausbreiter-Interaktionen zwischen Tiergruppen unterscheidet und vom Landschaftskontext (z.B. Nähe zu ungestörten Wäldern) beeinflusst wird. Wir vermuten, dass Modelle die Resilienz der Samenausbreitung in Gebieten nahe von ungestörten Wäldern unterschätzen, während sie die Resilienz an isolierteren Standorten überschätzen. Zweitens werden wir das Samenausbreitungspotenzial quantifizieren, indem wir den Samenregen unter verschiedenen lokalen Umweltbedingungen und Landschaftskontexten messen. Um Samenausbreiter in sich regenerierende Wälder anzulocken, werden wir experimentell künstliche Sitzstangen für Vögel und Quartiere für Fledermäuse aufstellen und ihr Potenzial zur Förderung einer natürlichen Wiederbewaldung untersuchen. Drittens werden Fütterungsexperimente durchgeführt, um die Fähigkeit verschiedener Tiergruppen zu untersuchen, offene Lebensräume zu nutzen und die Wiederbewaldung zu fördern. Wir vermuten, dass die Installation künstlicher Vogelsitzstangen, Fledermausquartiere und Futterstationen sowohl die taxonomische als auch die funktionelle Vielfalt samenausbreitender Tiere erhöhen und damit die Vielfalt des Samenregens in sich regenerierende Wälder steigern kann. Durch die Integration von merkmalsbasierten Ansätzen mit beobachtenden und experimentellen Methoden wird SP4 das Verständnis der natürlichen Wiederbewaldung durch samenausbreitende Tiere erheblich verbessern. Darüber hinaus werden wichtige limitierende Faktoren für verschiedene Tiergruppen identifiziert und konkrete Erkenntnisse für Waldrestaurierungsprogramme bereitgestellt.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Internationaler Bezug
Ecuador
Kooperationspartner
Santiago Burneo; Professor Boris Tinoco, Ph.D.
