Vom Sameneintrag bis zur Keimlingsetablierung nachwachsender Wälder

• Antragstellerinnen: Professorin Dr. Nina Farwig; Professorin Dr. Katrin Heer
• Fachliche Zuordnung: Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
• Förderung: Förderung seit 2021
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 444827997

Das Verständnis der Prozesse, die die Keimlingsetablierung und ihre Interaktionen mit Herbivoren während der Waldregeneration bestimmen, ist der Schlüssel zur Beschleunigung für die natürliche Wiederbewaldung in den ursprünglichen Zustand tropischer Wälder. Im Teilprojekt SP5 von Reassembly haben wir in Phase 1 die Dynamik der Keimlingsetablierung und ihren Interaktionen mit Herbivoren entlang eines Wiederbewaldungsgradienten untersucht. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Regenerationszeit, die Waldbedeckung in der Umgebung, die verbleibenden Bäume in den Untersuchungsflächen und die Ausbreitung von Tieren die Wiederbewaldung maßgeblich beeinflussen. Darüber hinaus scheint die vorherige Nutzung als Weideland die Erholung der funktionalen Vielfalt zu behindern, insbesondere bei konservativen Pflanzenmerkmalen. Daher ist ein mechanistisches Verständnis über die abiotischen und biotischen Faktoren in der frühen Phase der Waldregeneration erforderlich, um die Geschwindigkeit und Richtung der natürlichen Wiederbewaldung zu verstehen. In Phase 2 wird SP5 die Dynamik der Etablierung von Keimlingen entlang des Regenerationsgradienten untersuchen und dabei insbesondere abiotische und biotische Filter für die frühe Regeneration berücksichtigen. Zunächst werden wir die Zusammensetzung der Gemeinschaft und der Merkmale der ankommenden Samen erfassen und die Etablierung der entsprechenden Keimlinge monitoren, um modulierende abiotische und biotische Filter wie Licht, Wasserverfügbarkeit, Streu, Schatten und den Sameneintrag durch frugivore Tiere zu identifizieren. Zweitens werden wir uns auf den Beitrag der Bestäubung und Samenausbreitung in regenerierenden Wäldern konzentrieren und die Ausbreitungsdistanzen und die daraus resultierende genetische Vielfalt in der frühen Regenerationsphase bestimmen. Drittens werden wir die Wechselwirkungen zwischen Keimlingen und Herbivoren während der frühen Regeneration und im Laufe der Zeit untersuchen. Viertens werden wir experimentell untersuchen, wie die Wechselwirkungen zwischen Keimlingen und Herbivoren auf verschiedene Treiber reagieren, etwa auf die Entfernung von Streu, die Beschattung oder beides. Schließlich wollen wir funktionelle Merkmale von Pflanzen und ihren Interaktionspartnern sowie abiotische und biotische Filter identifizieren, die die frühe Regeneration und die Persistenz von Pflanzenpopulationen fördern. Neben einem grundlegenden Verständnis der natürlichen Regeneration als Schlüsselkomponenten des Ökosystems werden unsere Erkenntnisse über die Faktoren, die die Arten- und genetische Vielfalt von Keimlingen beeinflussen, dazu beitragen, Strategien und Programme zur Wiederherstellung von Wäldern zu entwickeln.

• DFG-Verfahren: Forschungsgruppen
• Teilprojekt zu: FOR 5207: Reassemblierung von Interaktionsnetzwerken zwischen Arten – Resistenz, Resilienz und funktionale Regeneration eines Regenwaldes
• Internationaler Bezug: Ecuador
• Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner: Professor Dr. Juan Ernesto Guevara Andino; Professorin Dr. Nora Oleas