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Digitalisierung und Analyse kultureller Transfers in kolumbianischen Literaturzeitschriften (1892–1950)
Antragsteller
Professor Dr. Hanno Ehrlicher
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461914510
In diesem Forschungsprojekt werden Kulturtransfers zwischen Europa und Lateinamerika, insbesondere zwischen Kolumbien und anderen Ländern untersucht. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Digitalisierung, Beschreibung und Analyse von Kulturzeitschriften als dem zentralen Medium, in dem sich die Dynamik des Kulturtransfers zwischen Europa und Kolumbien entfaltet hat. Gegen Ende des 19. und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts waren Kultur- und Literaturzeitschriften die zentralen Knotenpunkte der Literatur in Kolumbien. Dies resultierte aus dem prekären System der zeitgenössischen Buchproduktion. Zeitschriften, Zeitungen und Literaturbeilagen waren sowohl in der Produktion als auch in der Beschaffung günstiger. Darüber hinaus waren Zeitschriften der Ort, an dem kulturelle Importe stattfanden, sei es durch Übersetzungen, Adaptationen bestimmter Genres oder durch die Rezeption. Im Zuge der Herausbildung eines nationalen literarischen Fundaments in Kolumbien sowie der Institutionen des literarischen Systems wurden europäische Modelle angenommen, diskutiert, angeeignet und aufgenommen. Eine Reihe von Verbindungen zu den europäischen literarischen Systemen wurden geschaffen, und sie blieben im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts bestehen. Daher wird dieses Projekt den Kulturtransfer analysieren und sich insbesondere in den Blick nehmen, inwiefern Literaturzeitschriften eines der wichtigsten Vehikel und Träger dieser Kulturtransfers waren. Literaturzeitschriften gelten als Schnittstellen, die Kontakte zu anderen literarischen Systemen herstellen, als Hauptelemente literarischer Kommunikationsprozesse sowie als Plattformen für die Verbreitung und Neuinterpretation von Werken, Ideen und Praktiken aus verschiedenen literarischen Systemen. Die Theorie des Kulturtransfers wird verwendet, um die Untersuchung eines möglichen Netzwerkes der Verbreitung von Druckerzeugnissen durchzuführen, das sich auf die Ursachen der Transfers, die Modalitäten der Transfers, die Bereitstellung der Transfers und die Methodik der Datenanalyse konzentriert. Komputationelle Analysen werden zur Identifizierung von 'Literaturvermittlern', zur Untersuchung der Netzwerkarchäologie und zur Untersuchung der wechselnden Positionsnahmen der Transfermediatoren eingesetzt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Kolumbien
Partnerorganisation
Universidad de Antioquia
Kooperationspartnerin
Professorin Dr. Ana María Agudelo Ochoa