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Die postnatale Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse in Jungen und ihre Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfunktion und reproduktive Gesundheit.
Antragsteller
Alexander S. Busch, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Endokrinologie, Diabetologie, Metabolismus
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 464240267
Die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse steuert die reproduktiven Funktionen einschließlich der Induktion der Geschlechtsreife beim Menschen. Diese neuroendokrine Achse ist geprägt durch wechselnde Aktivität entlang des Lebenszyklus, welche Phasen des Wachstums und der Reifung, der Reproduktion und der Seneszenz widerspiegeln. Während der vorübergehenden Aktivierung der Achse nach der Geburt, der sogenannten Minipubertät, erreichen Säuglinge über eine kurze Zeit Sexualhormonspiegel von Erwachsenen, bevor das System nach einigen Monaten wieder deaktiviert wird. Die Achse bleibt dann etwa ein Jahrzehnt lang in einem inaktiven Zustand, bis ihre Reaktivierung den Übergang von Kindheit zum Erwachsenenalter, die Geschlechtsreife, einläutet. Bei Jungen führt die Minipubertät - im Gegensatz zur Pubertät - weder zur vollen Entwicklung von sekundären Geschlechtesmerkmalen noch zur Erreichung kompletten Fortpflanzungsfunktion, da die Hemmung ihrer Aktivität nach einigen Monaten die Reifung zu voll funktionsfähigen Gonaden verhindert. Die Minipubertät spielt jedoch eine entscheidende Rolle für die physiologische Hodenposition, die frühe Virilisierung sowie die Vorbereitung von spezifischen Zelltypen im Hoden für das anschließende Wachstum und die Reifung in der Pubertät und im Erwachsenenalter. Während die Minipubertät im Mädchen für die Fruchtbarkeit entbehrlich zu sein scheint, so legt sie beim Jungen die Grundlage für die männliche Fortpflanzungsfunktion und das Fruchtbarkeitspotential. Eine gestörte männliche Minipubertät, z.B bei männlichen Frühgeborenen, kann mit kurz- und langfristigen gesundheitlichen Folgen verbunden sein, z.B. ein erhöhtes Risiko eines Hodenhochstand und Unfruchtbarkeit. Trotz der lebenslangen Auswirkungen dieser früheren vorübergehenden Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse auf die reproduktive Gesundheit von Jungen und Männern, ist die neuroendokrine Regulation der Aktivierung und Inhibierung, die Auswirkungen auf die frühe Reifung der Gonaden sowie Determinanten und Grenzen der Reifungskapazität nicht ausreichend erforscht. Dieses Projekt hat das Ziel die Regulation der Minipubertät im zentralen Nervensystem als auch die Effekte auf männliche Fortpflanzungsorgane auf Einzelzellenebene in einem Tiermodell zu beleuchten, den Kompensationsmechanismus bei gestörter Minipubertät bei männlichen Frühgeborenen zu erfoschen und die Überlappung der genetischen Ätiologie von Hodenhochstand, Androgenspiegeln und Geburtsmerkmalen zu untersuchen. Das Projek legt den Grundstein für die potentielle Anwendung der Minipubertät als Zeitfenster für die Früherkennung von Störungen im Zusammenhang mit der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse und der potentiellen Behandlung bei gestörter Minipubertät mit dem Ziel, die langfristige Fortpflanzungsfunktion und reproduktive Gesundheit zu bewahren.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen