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TP 2: Imagination und Spiel. Variationen des geistlich-intermedialen Liebesdiskurses in der Frühen Neuzeit

Antragstellerinnen / Antragsteller Professorin Dr. Stefanie Arend; Professor Dr. Peter Schmidt
Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Kunstgeschichte
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435118611
 
Ziel des TPs ist es, unter Bündelung literaturwissenschaftlicher, neolatinistischer, kunsthistorischer und historisch-theologischer Expertise drei herausragende Zeugnisse frühneuzeitlich-geistlicher Liebesemblematik in ihren jeweiligen literar-, bild- und frömmigkeitshistorischen Kontexten zu erforschen. Im Zentrum stehen: Die von Antonius Wierix II. geschaffene, textierte Kupferstichserie Cor Jesu amanti sacrum (um 1600), die Sammlung Amoris divini et humani antipathia des Kapuziners Ludovicus van Leuven (1626/1629) sowie die Andachts-Gemähle (1646), die Hertzbeweglichen Sonntagsandachten (11649/1652) und das Stamm- und Stechbüchlein (11645/1654) des Nürnberger Polyhistors Georg Philipp Harsdörffer. Damit werden höchst bedeutsame Werke der frühneuzeitlichen Liebesemblematik behandelt, die im 17. und 18. Jahrhundert mehrfach neu aufgelegt wurden und starke – z. T. europaweite und konfessionsübergreifende – Rezeption erfuhren. Im Sinne der für die zweite Förderphase gewählten Neuausrichtung des TP wird bei der Untersuchung dieser Werke die Frage nach Diversität und Variabilität der emblematischen Figurationen leitend sein. So ist etwa zu klären, wie die geistliche Intermedialität der Artefakte (nicht zuletzt im Modus ihrer Vervielfältigung) dazu dient, die imaginatio interna anzuregen und Glaubensinhalte zu vermitteln. Vorarbeiten haben gezeigt, dass in den genannten Werken mit einem komplexen In- und Nebeneinander von spielerischer Unterhaltung, Unterricht und Erbauung zu rechnen ist, das sich im Laufe der jeweiligen Rezeptionsgeschichte durchaus verändern konnte und das es näher zu bestimmen gilt. Mit der Fokussierung auf die Figuration des Herzens (prominent v. a. bei Wierix und Harsdörffer) wird das TP 2 darüber hinaus der Medialität und Relationalität des Körpers nachgehen. Steht das Herz in der Spannung, Organ und Metapher zugleich zu sein, so stellt sich die Frage nach der affektiv-leiblichen Dimension geistlicher Liebe hier in besonderem Maße, nicht zuletzt mit Blick auf die biblisch-frühneuzeitliche Rede vom Herzen Gottes. In TP 2 werden drei umfängliche Fallstudien erarbeitet, welche erstmals die geistlich-intermediale Physiognomie der genannten Quellen analysieren und historisch kontextualisieren. Besonderes Augenmerk gilt der gemeinsamen Frage, wie variantenreich sich das Verhältnis zwischen horizontaler und vertikaler Intermedialität gestaltet. Von besonderem Interesse sind hierbei einerseits die geistlichen Text-Bild-Synthesen und andererseits die in ihnen dargestellten Heilsmedien, welche die Menschheit mit Gott verbinden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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