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TP 5: Te Deum laudamus. Frühneuzeitliche Inaugurations- und Herrschaftsfeierlichkeiten im Alten Reich und in Rom als geistliche Intermedialitätsereignisse
Antragsteller
Professor Dr. Markus Friedrich; Professor Dr. Sebastian Holzbrecher; Professor Dr. Oliver Huck
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Katholische Theologie
Musikwissenschaften
Katholische Theologie
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435118611
Ziel von TP 5 ist es, die intermediale Gestaltung frühneuzeitlicher „Te Deum“-Ereignisse an der Schnittstelle von geistlichen und weltlichen Kontextualisierungen mit geschichtswissenschaftlicher, musik- und kirchenhistorischer Expertise zu erforschen. Der Begriff >„Te Deum“-Ereignis< drückt dabei aus, dass weniger der Text des seit dem 6. Jh. bekannten Hymnus als solcher, seine Überlieferung, Gestalt und theologische Botschaft im Fokus stehen, als vielmehr seine – gemäß dem Ansatz der FOR – wandelbare (inter)mediale Manifestierung in Text, Musik, Raum und Inszenierung. Die Beauftragung und Aufführung eines Te Deum im Rahmen öffentlicher Anlässe lässt ein kommunikatives Interesse erkennen, es stiftete einerseits horizontale Gemeinschaft und ermöglichte andererseits vertikale Kommunikation zwischen den Lobenden und dem Gelobten. „Te Deum“-Ereignisse konnten verschiedene Absichten verfolgen. Sie konnten liturgisch-lobend, akklamatorisch-dankend, rechtlich-legitimierend und kommunikativ-affirmierend sein. Um angesichts der Omnipräsenz von „Te Deum“-Ereignissen in der Frühen Neuzeit einen pragmatisch umsetzbaren, zugleich systematischen Zugriff zu ermöglichen, wird die Fülle des vorhandenen Materials entlang dreier Achsen exemplarisch untersucht. Beobachtet wird erstens die Rolle des Te Deum an einem (liturgisch und dogmatisch herausgehobenen) kirchlichen Ort (Rom), zweitens die Funktionalisierung des Te Deum für einen (politisch und festkulturell herausgehobenen) weltlichen Ereignistyp (dynastische Anlässe und Krönungsfeiern), drittens die Eigenlogik und die Prägekraft des wichtigsten Intermedialitätsbestandteils (Musik) in der entscheidenden Formationsphase im ausgehenden 17. und frühen 18. Jh., in der sich zunehmend die basale Unterscheidung zwischen einem „gesungenen“ und einem „musizierten“ Te Deum ebenso etabliert wie in letzteren die Integration der klanglichen Präsenz der Trompeten als Herrschaftsinsignien. Zentrale Forschungsfragen lauten dabei: Wodurch zeichnet sich eine geistlich-intermediale Nutzung des Hymnus aus und worin liegen mediale Spezifika weltlicher Verwendung? Wie verhalten sich die verschiedenen Funktionalisierungen bei kirchlichen und bei weltlichen Gelegenheiten und wie korrespondieren sie mit verschiedenen intermedialen Inszenierungen? Welche kommunikativen und identitätsstiftenden Absichten lagen den intermedialen Inszenierungen zugrunde? Gab es Verwendungs- und Funktionsverschiebungen beim Einsatz des Te Deum, die sich als Indikatoren für Veränderungen in der Relationierung von geistlicher und weltlicher Sphäre deuten lassen? Wie wird die Gestaltung der Intermedialität – konkret die Entscheidung für bestimmte musikalische Optionen oder für bestimmte räumliche oder körperliche Arrangements – getroffen? Zur Beantwortung dieser Fragen werden handschriftliche Quellen aus Archiven staatlicher und kirchlicher Provenienz in Rom, Österreich und Deutschland sowie gedruckte Festbeschreibungen erschlossen und analysiert.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 5138:
Geistliche Intermedialität in der Frühen Neuzeit
