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TP 4: Geistliche Dramatik im 18. Jahrhundert in Lübeck und Venedig – Kontinuitäten, Abbrüche, Neueinsätze
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Bernhard Jahn; Professorin Dr. Ivana Rentsch
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Musikwissenschaften
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435118611
Das Teilprojekt bildet die Fortsetzung eines Projektes aus der ersten Förderphase. Zeitlich wendet es sich vom 17. zum 18. Jahrhundert, räumlich wird mit den venezianischen Oratorien zusätzlich der katholische Bereich in den Blick genommen. Ziel ist es, an zwei Beispielbereichen die Produktion geistlicher Dramatik im 18. Jahrhundert auf die Frage nach Neueinsätzen und Kontinuitäten geistlicher Intermedialität zu untersuchen. In exemplarischer Absicht ausgewählt wurden Lübeck und Venedig, da in diesen Städten über das ganze Jahrhundert hinweg eine durchgängige Aufführungstradition bestand und darüber hinaus eine maximale Vielfalt der Formen sowie eine exzeptionell breite Quellenbasis vorhanden ist. Diese Vielfalt beinhaltet sowohl ältere Traditionen des handlungsgebundenen dramatischen Oratoriums als auch neue Formen des lyrischen Oratoriums. Besonders lohnend erscheint die Erforschung der Oratorienpflege der beiden Städte auch insofern, als sich hier spezifische Ausprägungen geistlicher Intermedialität finden, die es so andernorts nicht gibt, etwa die Beibehaltung sakraler Aufführungsorte entgegen dem zeitgenössischen Trend zu Oratorienaufführungen im Konzertsaal. Flankiert wird die Untersuchung der Oratorienproduktion in Lübeck und Venedig durch kontextualisierende Studien, die im Falle Lübecks die deutschen Theoriedebatten um das Oratorium im 18. Jahrhundert und die vereinzelten Versuche etwa Klopstocks, im protestantischen Raum ein geistliches Sprechtheater neu zu etablieren, einbeziehen, im Falle Venedigs der italienischen Theoriediskurs sowie am Beispiel Benedetto Marcellos eine metapoetische Reflexion im Oratorium selbst. Zu rekonstruieren sind die Konturen einer gesamteuropäischen Debatte über die Rolle von Körper, Sinnlichkeit und Empfindungen in ihrer spezifisch geistlichen Ausrichtung. Die Untersuchungen des Teilprojektes sollen Antworten finden auf Fragen nach dem Zusammenwirken der Künste und der Kunstauffassung im 18. Jahrhundert im geistlichen Bereich, die in der bisherigen Forschung (etwa im Falle von Lessings Laokoon) ausschließlich im weltlichen Kontext verortet wurden.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 5138:
Geistliche Intermedialität in der Frühen Neuzeit
