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Auflösung der neuronalen Basis affektiver Klang-Bedeutung-Assoziationen
Antragsteller
Arash Aryani, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 464844750
Im Kontrast zum klassischen Sprachtheorie hat eine wachsende Zahl von Studien den Beweis erbracht, dass der Klang eines Wortes häufig subtile Hinweise auf seine Bedeutung enthält, und dass die Klang-Bedeutung-Assoziation im Wortschatz eine allgemeine Eigenschaft der menschlichen Sprache ist, die sowohl für die phylogenetischen Sprachevolution als auch für die ontogenetische Sprachentwicklung eine entscheidende Rolle spielt. Insbesondere im affektiven Bereich haben neuere empirische Studien gezeigt, dass der Klang der Wörter emotionale Informationen beinhalten kann, die wiederum i) eine mediatorische Rolle bei crossmodalen Korrespondenzen spielen können (z. B. beim Bouba-Kiki-Effekt, bei dem Menschen dazu neigen, Wörter wie „Bouba“ mit runden Formen und „Kiki“ mit stacheligen Formen zu verknüpfen) und ii) mit dem semantischen Inhalt der Wörter zu interagieren (z. B. geben Menschen der Bedeutung eines Wortes eine höhere Bewertung über das Erregungsniveau, wenn sein Klang hart und erregend ist). Das übergeordnete Ziel des vorliegenden Forschungsantrages besteht darin, die weitgehend unbekannten neuronalen Mechanismen aufzulösen, durch die das Gehirn affektive Informationen aus dem Klang eines Wortes extrahiert und diese Informationen mit beiden i) sensorisch-perzeptuellen und ii) lexiko-semantische Informationen verknüpft. Dies wird in zwei Arbeitspaketen (WP1-2) entsprechend angegangen. Im Detail konzentriert sich WP1 auf den Bouba-Kiki-Effekt, um die neuronale Basis der emotionalen Vermittlung in diesem Phenomenon zu enträtseln. Wir werden einen multivariaten Musterklassifizierungsansatz verwenden, um zu zeigen, dass die Gehirnnetzwerke (fMRT), die beim Verknüpfen von Wörtern mit Formen in einer Bouba-Kiki-Aufgabe beteiligt sind, denen ähnlich sind, die andere Arten emotionaler auditorischer und visueller Reize miteinander verbinden, z.B. Verknüpfung von Umgebungsgeräuschen mit affektiv kongruenten Gesichtsausdrücken. WP2 konzentriert sich auf die Verarbeitung realer Wörter, um eine detaillierte Darstellung der räumlichen (fMRT) und zeitlichen (EEG) Aspekte neuronaler Repräsentationen zu erhalten, die der Auswirkung von Klang auf die lexiko-semantische Verarbeitung im affektiven Bereich zugrunde liegen. Wir werden fMRT- und EEG-Daten in einem neuartigen multivariaten Analyserahmen kombinieren, um die komplexe räumlich-zeitliche neuronale Dynamik der Klang-Bedeutung-Interaktion aufzudecken. Zusammenfassend wird das vorliegende Forschungsprojekt eine detaillierte neuronale Darstellung affektiver Klang-Bedeutung-Assoziationen liefern, die sich sowohl auf die Ebene der sensorisch-perzeptuellen als auch die Ebene der lexiko-semantischen Verarbeitung bezieht. Die Ergebnisse können Aufschluss darüber geben, wie abstrakte Konzepte während der Sprachentwicklung „grounded“ werden, und sie haben praktische Auswirkungen auf die Verbesserung der aktuellen Therapiestrategien für Personen mit Aphasie sowie Autismus-Spektrum-Störungen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen