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Das Filmmanifest. Geschichte, Ästhetik und Medialität einer aktivistischen Form

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 464983019
 
Vor dem Hintergrund der aktuellen Hochphase einer zumeist politisch motivierten Manifestproduktion versucht das Projekt aus einer filmwissenschaftlichen Perspektive die spezifische Form des Filmmanifests historisch, systematisch und funktional zu fassen. Filmmanifeste, so die These, markieren seit ihrem Auftreten im frühen 20. Jahrhundert seismografisch Krisensituationen. Als Reflexionsformat dienen sie der gedanklichen Durchdringung und Regulation des Verhältnisses derjenigen Elemente, die in wechselnden historischen Konstellationen bestimmen, was Film und Kino ausmacht. Die Agenden, zu deren Umsetzung sie aktivistisch aufrufen, betreffen gleichermaßen die ästhetische Form, die wirtschaftliche Verfasstheit, die Produktionskulturen, den politischen Anspruch, die Institutionsgeschichte sowie die Öffentlichkeiten, auf die Filme zielen. Eine filmwissenschaftliche Manifestforschung, wie das Projekt sie auf der Grundlage von rund vierhundert filmhistorisch, -geografisch, -politisch wie -kulturell diversen Texten anstrebt, erfordert einen in Ansatz und Methodologie entsprechend vielfältigen Zugang. Es umfasst daher drei aufeinander abgestimmte und sich wechselseitig ergänzende Teilprojekte, die paradigmatisch unterschiedliche methodische und strukturelle Zugänge zum Filmmanifest in Anschlag bringen und auf den komplementären Forschungsschwerpunkten der beteiligten Standorte aufbauen. Während Teilprojekt 1 bei der innertextlichen Verfasstheit ansetzt und eine breit angelegte Typologie des Filmmanifests entwickelt, zielt Teilprojekt 2 in einer synchron angelegten Arbeit auf die kultur-, diskurs- und institutionsgeschichtlichen Kontexte und Funktionen, in denen insbesondere feministische Filmmanifeste und deren Modelle kollektiver Autor*innenschaft in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts entstehen. Das von den Antragsteller*innen gemeinsam verantwortete und die Forschungsstandorte übergreifende Teilprojekt 3 (Bayreuth/Jena) verbindet und rahmt TP1 und 2, indem es in diachroner Perspektive über die jeweils untersuchten Teilkorpora hinaus kollaborativ die Geschichte des Filmmanifests als eine der fortlaufenden Krisenbewältigung und jeweiligen Neubestimmung des Mediums Film schreibt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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