Multimodale Untersuchung der cerebello-thalamo-kortikalen Konnektivität bei cervikaler Dystonie
Zusammenfassung der Projektergebnisse
In den letzten Jahren wurde die Dystonie zunehmend als Netzwerkerkrankung betrachtet, die neben den Basalganglien und der motorischen Hirnrinde auch das Kleinhirn beinhaltet. In dem aktuellen Projekt wurde die Rolle des Kleinhirns bei Patienten mit isolierter cervikaler Dystonie (CD) mittels nicht-invasiver Hirnstimulation und Magnetresonanztomographie-Bildgebung (MRT) des Gehirns näher untersucht. Mit transkranieller elektrischer Gleichstromstimulation wurde der Einfluss des Kleinhirns auf die Plastizität des sensomotorischen Systems untersucht. Eine gesteigerte sensomotorische Plastizität ist bei Dystoniepatienten in Voruntersuchungen vorbeschrieben. Es konnte gezeigt werden, dass die Modulation der sensomotorischen Plastizität durch das Kleinhirn bei CD-Patienten beeinträchtig ist. MRT-Untersuchungen ergaben keine Auffälligkeiten in der Struktur des Kleinhirns bei CD -Patienten, jedoch war die Struktur der Netzwerkknoten (Nucleus dentatus, Thalamus, primär motorischer Hirnrinde) zwischen Kleinhirn und motorischer Hirnrinde bei CD-Patienten verändert. Die Strukturveränderung in diesem Netzwerk war auf eine verminderte kortikale Dicke der motorischen Hirnrinde zurückzuführen. Es bestand kein Zusammenhang zwischen dem Schweregrad motorischer Symptome und neurophysiologischen Parametern oder Strukturveränderungen im MRT. Die aktuellen Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass das Kleinhirn und das cerebello-thalamo-kortikale Netzwerk eine Rolle in der Pathophysiologie der Dystonie einnehmen und weisen auf eine verminderte Modulation afferenter sensorischer Reize durch das Kleinhirn hin.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Cerebellar Modulation of Sensorimotor Associative Plasticity Is Impaired in Cervical Dystonia. Movement Disorders, 38(11), 2084-2093.
Grimm, Kai; Prilop, Lisa; Schön, Gerhard; Gelderblom, Mathias; Misselhorn, Jonas; Gerloff, Christian & Zittel, Simone
