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Gedenkstättenpädagogische Angebote für (Grundschul-)Kinder als sozio-materielle Arrangements

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465638463
 
Die beantragte Studie zielt auf die Rekonstruktion der Spezifik gedenkstättenpädagogischer Angebote für (Grundschul-)Kinder und liefert damit eine Grundlage für die Weiterentwicklung der Gedenkstättenpädagogik für Kinder sowie für eine Didaktisierung des außerschulischen historisch-politischen Lernens im Kontext der Grundschule. Die historisch-politische Bildungsarbeit in NS-Gedenkstätten wird aktuell von drei Entwicklungen bestimmt: Erstens steigt ihre bildungspolitische Relevanz u.a. als Reaktion auf eine Zunahme von Rechtspopulismus, Rechtsextremismus, Nationalismus und Antisemitismus, wobei die meist schulisch gerahmten Besuche am außerschulischen Lernort NS-Gedenkstätte mit hohen Wirkungserwartungen verknüpft sind. Zweitens stehen NS-Gedenkstätten angesichts des sogenannten ‚Ende der Zeitzeugenschaft‘ vor einem erinnerungs-kulturellen Wandel und drittens werden zunehmend auch (Grundschul-)Kinder von NS-Gedenkstätten als Besucher*innen adressiert. Dabei werden sie sowohl im grundschul- als auch im gedenkstättenpädagogischen Diskurs als besondere, vulnerable Klientel beschrieben, die hinsichtlich einer Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte spezifisch zu berücksichtigen seien. Veröffentlichte Konzeptionen zur Gedenkstättenarbeit mit Kindern liegen bislang allerdings nicht vor. Für eine Didaktisierung fehlt insbesondere ein empirisches Wissen über die besonderen Merkmale und Handlungsanforderungen, die mit diesen neuen gedenkstättenpädagogischen Angeboten für (Grundschul-)Kinder verbunden und die zugleich in die hohen Wirksamkeitserwartungen an eine sich wandelnde Gedenkstättenarbeit eingelassen sind. An diese Leerstelle schließt das Forschungsvorhaben zu gedenkstättenpädagogischen Angeboten für (Grundschul-)Kinder an. Mit einem ethnografischen Forschungsansatz wird herausgearbeitet, wie Erinnerung an die NS-Vergangenheit im praktischen Vollzug gedenkstättenpädagogischer Angebote prozessiert wird. Die praxeologische Forschungsperspektive berücksichtigt die sinnlich wahrnehmbare Materialität von NS-Gedenkstätten und impliziert ein Verständnis gedenkstättenpädagogischer Angebote als sozio-materielle Arrangements. Das Forschungsinteresse richtet sich auch auf die Frage, wie (Grund-schul-)Kinder als Besucher*innen adressiert werden, womit die Studie an die kindheitstheoretische Forschung anknüpft, in der pädagogische Situationen hinsichtlich generationierender Praktiken untersucht werden. Für einen kontrastierenden Vergleich werden in der Studie gedenkstättenpädagogische Angebote für (Grundschul-)Kinder von drei verschiedenen Gedenkstätten berücksichtigt, die hinsichtlich ihres historischen Tatbezuges variieren. Als weiteres Kontrastmoment werden so-wohl schulisch als auch nicht-schulisch gerahmte Angebote ins Sampling aufgenommen, um die Relevanz des schulischen Kontextes für die inhaltliche Auseinandersetzung am außerschulischen Lernort NS-Gedenkstätte auszuloten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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