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Gedenkstättenpädagogische Angebote für (Grundschul-)Kinder als sozio-materielle Arrangements – Zur Praxis der konzeptionellen Präfiguration
Antragstellerin
Professorin Dr. Alexandra Flügel
Fachliche Zuordnung
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465638463
Im Zentrum der Studie stehen gedenkstätten-pädagogische Angebote für Kinder, die im Kontext einer Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus vor dem Hintergrund institutionell-organisatorischer Rahmungen, programmatischer Ansprüche historisch-politischer Bildung sowie erinnerungskultureller Widersprüche stattfinden. Programmatische Erwägungen zur Gedenkstättenarbeit mit Kindern verweisen im Anschluss an eine Beschreibung von Kindern als besondere und vulnerable Adressat:innen auf spezifische pädagogisch-didaktische Anforderungen. Jedoch gibt es bislang kein empirisches Wissen zur Konzeptionierung gedenkstättenpädagogischer Arbeit mit Kindern. An dieser Leerstelle setzt die Studie an. Praxeologisch werden die Angebote als sozio-materielle Arrangements verstanden, die unter der Beteiligung verschiedener Personen, Räume und Materialien an unterschiedlichen Orten verfertigt werden, und zwar einerseits in der Konzeptionierung der Angebote und andererseits in deren Durchführung. In der ersten Teilstudie wurde die Durchführung der Angebote erforscht. Die empirischen Befunde verweisen auf konzeptionelle Entscheidungen und (didaktische) Modellierungen, die den thematischen und interaktionalen Vollzug der Angebote präfigurieren. Daran anknüpfend wird in der zweiten Teilstudie die Praxis der konzeptionellen Präfiguration der Angebote in ihrer Bezogenheit auf die Durchführungspraxis in den Blick genommen und insofern nicht als vorgelagert, abgeschlossen oder determinierend, sondern als sich iterativ und kontinuierlich entwickelnder Verfertigungsprozess betrachtet. Mit dieser Perspektive werden in der Studie zwei Fokussierungen vorgenommen: Erstens wird danach gefragt, wie die Angebote in der Konzeptionierung verfertigt werden, um herauszuarbeiten, wie welche Annahmen und Vorstellungen zu Kindern, zum Thema Nationalsozialismus, zum'‚authentischen' Ort und seiner antizipierten Wirkung, zu erinnerungskulturellen Ansprüchen und zu pädagogisch-didaktischen Geltungsansprüchen relevant gemacht und verhandelt werden und wie sie in die Konzeptionierung, (didaktische) Modellierung und Materialisierung der Angebote eingehen. Zweitens wird im Anschluss an die erste Teilstudie das relationale Verhältnis von Konzeptionierungs- und Durchführungspraxis analysiert, entlang der Frage, wie das gedenkstättenpädagogische Arrangement wechselseitig verfertigt wird. Damit schließt die Studie einerseits an kindheitstheoretische Überlegungen zu generationierenden Praktiken und andererseits an eine Perspektive sozio-materieller Bildungsforschung an. So ermöglicht die Studie die Analyse von pädagogisch-didaktischen Handlungsanforderung und (impliziten) Wissensordnungen und leistet einen empirischen Beitrag zur systematischen Erforschung und Didaktisierung gedenkstättenpädagogischer Bildungsarbeit mit Kindern im Grundschulalter.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
