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Noradrenerge Verhaltenskontrolle bei Binge-Eating-Störung und Adipositas beim Menschen

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Swen Hesse; Professorin Dr. Anja Hilbert
Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465782368
 
Die Binge-Eating-Störung (BED), die zur Adipositas (OB) führt, ist eine relativ neue klinische Essstörung mit hoher sozio-ökonomischer Bedeutung. Die neurobehavioralen Grundlagen der BED sind weitgehend unbekannt. Das beantrage Projekt basiert auf der Konzeptualisierung der BED als einer Störung mit dysfunktioneller Emotionsregulation (ER), die mit Veränderungen der noradrenergen Neurotransmission verbunden ist. Um diese zu erfassen, werden die zentralen Noradrenalin-Transporter (NAT) unter Nutzung der kombinierten PET-MRT und des NAT-spezifischen Radiotracers [11C]Methylreboxetin (MRB) simultan mit neuronalen Veränderungen, die bei der ER eine Rolle spielen, quantitativ erfasst. Behaviorale Assessments dienen der Erfassung des Essverhaltens, der ER und exekutiver Funktionen sowie der Psychopathologie. Zusätzlich erfolgt randomisiert-kontrolliert eine experimentelle Intervention zur Verbesserung der ER. Basierend auf unseren bisherigen Arbeiten, der Aufnahme vonbiologischen und Verhaltensmarkern wird die Studie helfen, die Rolle der NAT und des zentralen noradrenergen Systems für die Modulation neuronaler Netzwerke, die das Essverhalten beeinflussen, weiter zu bestimmen. Wir erwarten sowohl bei BED als auch bei OB Veränderungen der NAT, die bei BED am stärksten ausgeprägt sind. Wir erwarten weiterhin, dass diese Veränderungen durch die ER-Interventionen, insbesondere bei Personen mit BED, reversibel und/oder zumindest modifizierbar sind. Diese Daten zusammen werden eine molekulare Signatur ergeben, die über die bisherigen funktionellen Marker hinausreicht und möglicherweise der Präzisionsmedizin für eine individualisierte Behandlung von Menschen mit BED und OB dienen kann. Hauptgegenstand dieser Studie ist die Untersuchung der NAT-Verfügbarkeit, des Verhaltens und der neuronalen Netzwerkaktivität unter Ruhe- und stimulierten Bedingungen in gut charakterisierten Gruppen von Personen mit OB und BED (OB+BED), mit OB ohne BED (OB-BED) und normal-gewichtigen Kontrollen (NW). Diese Messungen werden bei OB+BED und OB-BED nach einer sich anschließenden kurzen ER-Intervention oder Warteliste wiederholt, um Änderungen der NAT-Verfügbarkeit im Längsschnitt zu quantifizieren. Das Arbeitsprogramm besteht aus zwei Arbeitspaketen, einer experimentellen Bildgebungsstudie (WP1) mit simultaner [11C] MRB PET-MRT (mMR) bei N=30 OB+BED (BMI 30-45 kg/m2), N=30 OB-BED (gemäß DSM-5, BMI 30-45 kg/m2) und N=20 gesunden NW (BMI 18,5-25 kg/m2). Das behaviorale Assessment und die ER-Intervention (WP2) beinhalten ein gut etabliertes klinisches Interview zur Essstörungsdiagnostik und Selbstbeurteilungsfragebögen und Tests zu Essverhalten und Psychopathologie, ER und exekutiven Funktionen. Die ER-Intervention wird in 12 Einzelsitzungen (innerhalb von 10 Wochen) anhand eines evidenzbasierten Manuals der akzeptanzbasierten Verhaltenstherapie mit zusätzlicher Ecological Momentary Intervention per Smartphone durchgeführt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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