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Change in Covid-19-related worries and fears, risk perceptions, and prevention behaviors over the course of the pandemic: Longitudinal prediction of prevention-related outcomes in a vulnerable sample of formerly unemployed individuals

Subject Area Social Psychology, Industrial and Organisational Psychology
Personality Psychology, Clinical and Medical Psychology, Methodology
Term from 2021 to 2023
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 466310014
 
Final Report Year 2023

Final Report Abstract

Ziel des Forschungsprojektes war die Identifikation psychologischer Konsequenzen der COVID-19-Pandemie, wobei Variablen im Fokus standen, die einen Bezug zur Infektionsprävention beziehungsweise zur psychischen Gesundheit aufweisen. Zu diesem Zweck wurde eine bereits laufende Längsschnittuntersuchung mit ehemaligen Arbeitslosen (also einer besonders vulnerablen Stichprobe) während der Pandemie um zwei weitere Wellen verlängert, wobei am Ende noch N = 410 Personen an der Fragebogenuntersuchung teilnahmen. Insgesamt wurden drei abgegrenzte inhaltliche Themenkomplexe analysiert. In der ersten Untersuchung konnte für einen frühen Zeitpunkt der Pandemie, als noch keine Impfstoffe verfügbar waren, die gute Akzeptanz von im betrieblichen Kontext eingeführten Präventionsmaßnahmen gegen COVID-19 bei Erwerbstätigen belegt werden. Die Einführung solcher Maßnahmen (z.B. Virtualisierung von Meetings, Einschränkung des Zutritts zu Gebäuden, Mundschutzpflicht etc.) hatte positive Auswirkungen auf die Arbeitszufriedenheit, das organisationale Commitment, sowie die psychische Gesundheit der Belegschaft. Moderatoranalysen zeigten, dass dies insbesondere bei Mitarbeitenden in gewerblich-technischen Berufen sowie bei Personen der Fall war, die sich nicht im Home Office befanden. Wenn die allgemeinen Ängste und Sorgen bezüglich COVID-19 allerdings sehr stark ausgeprägt waren, fanden sich keine positiven Auswirkungen der Maßnahmen mehr. Unternehmensleitungen brauchen im Fall einer neuen, zukünftigen Pandemie also nicht zu befürchten, dass bezüglich solcher Maßnahmen Ziele des Infektionsschutzes mit Zielen der allgemeinen Mitarbeiterführung konfligieren. In einer weiteren Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass die Einführung allgemeiner COVID-19-bezogener Quarantänemaßnahmen wie z.B. Schulschließungen, Veranstaltungsverbote, Beherbergungsverbote, Reisebeschränkungen, Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren etc. zu einer reduzierten Erfüllung wichtiger psychischer Bedürfnisse führten, insb. der Bedürfnisse nach Sozialkontakt, Aktivität und (teilweise) Zeitstruktur. Da diese Bedürfnisse Einfluss nehmen auf die psychische Befindlichkeit, wäre als Folge eine Reduktion der psychischen Gesundheit zu erwarten gewesen. Es ließ sich allerdings kein genereller Einfluss der Restriktionsstärke auf die psychische Gesundheit nachweisen, was vermutlich darauf zurück zu führen ist, dass COVID-19-bezogene Restriktionen auch zu einer verbesserten Befriedigung der Bedürfnisse nach Autonomie und Kompetenz führten, was sich stabilisierend auf die psychische Gesundheit auswirkte. Das vertiefte Verständnis dieser bedürfnisbezogenen Prozesse erleichtert es im Falle zukünftiger Pandemien verantwortungsvolle Entscheidungen über die Einführung oder Nicht-Einführung von Lockdowns und ähnlichen Restriktionen zu treffen, indem auch deren psychologische Auswirkungen mitberücksichtigt werden können. In der dritten Untersuchung wurde der Einfluss von Lebenszielen auf die Präventionsadhärenz während der COVID-129-Pandemie untersucht. Dabei wurde für die Lebenszielbereiche Affiliation und Abwechslung ein die Einhaltung der Präventionsregeln reduzierender Effekt gefunden. Personen, für die diese Lebensziele von großer Wichtigkeit waren, hielten die Präventionsbezogenen Verhaltensregeln weniger konsequent ein als Personen, denen diese Lebensziele weniger wichtig waren. Im Falle zukünftiger Pandemien kann diese Information beispielsweise verwendet werden, um Personengruppen zu identifizieren, bei den eine Nicht-Einhaltung der Präventionsempfehlungen besonders wahrscheinlich ist. Zugleich können diese Befunde als Ausgangspunkt für Präventionskonzepte dienen, bei denen Verhaltensempfehlungen so gestaltet werden, dass ihre Einhaltung auch Menschen gelingt, die mit den Präventionszielen konfligierende Werte und Lebensziele aufweisen (z.B. Videotelefonie zur Erleichterung von Kontaktbeschränkungen).

 
 

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