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Erhöht Meinungsaustausch das Interesse an einer Covid-19-Impfung? Ein Online-Experiment zu Gruppendynamiken, Argumenten und Narrationen
Antragstellerin
Professorin Dr. Lydia Mechtenberg
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung von 2021 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 466310941
Wir untersuchen, wie die Kommunikation mit Impfbefürworter:innen die Bereitschaft von Impfskeptiker:innen beeinflusst, sich gegen Sars-Cov-2 impfen zu lassen. In vielen Ländern gehen die Meinungen über neu entwickelte Impfstoffe gegen Sars-Cov-2, über alle sozio-demographischen Gruppen hinweg, auseinander, so auch in Deutschland und in den U.S.A. Falls es nicht gelingen sollte, in diesen Ländern die Impfbereitschaft zu erhöhen, wird es für die betreffenden Regierungen politisch kostspielig werden, eine Herdenimmunität mithilfe einer Durchimpfung zu erreichen. Wir planen ein Umfrage-Chat-Experiment, in dem eine große Anzahl Teilnehmer:innen zufällig in kleine Peer-Gruppen unterteilt werden, in denen sie untereinander das Für und Wider einer Impfung gegen Sars-Cov-2 online diskutieren können. Wir stellen die Hypothese auf, dass die Kommunikation mit zufällig zugeordneten Peers die Impfbereitschaft auf zweierlei Weise beeinflussen wird: (1) durch die Meinungsverteilung innerhalb der Peer-Gruppe und (2) durch die sprachliche Dimension, die durch die die Art des argumentativen Stils und der emotionalen Färbung der Textbotschaften gegeben ist. Zudem stellen wir die Hypothese auf, dass das Ausmaß, in dem die Teilnehmer:innen in ihrer jeweiligen Meinung durch die Peers beeinflussbar sind, von drei Faktoren abhängt: (1) dem Ausmaß der eigenen Aufnahmebereitschaft, gegeben ihr Kommunikationsstil, (2) dem Unterschied zwischen der eigenen Meinung und der Mehrheitsmeinung in der Peer-Gruppe und (3) der Überzeugungskraft der Argumente, die von den jeweiligen Peers angeführt werden.Durch die Pandemie sind die sozialen Kontakte innerhalb der betroffenen Gesellschaft stark eingeschränkt. Dies behindert den freien Austausch mit Peers über das Für und Wider einer Impfung gegen Sars-Cov-2. Stattdessen bewegen sich die die Bürger:innen in ihren jeweiligen homogenen sozialen Kontexten und/oder Echokammern, was die Beeinflussbarkeit ihrer Meinungen abnehmen lässt. Unser Experiment eröffnet die Möglichkeit, auf zufällige Weise Peers online zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen. Randomisierte Treatments variieren, wie sich die Peer-Gruppen aus Impfbefürwortern und -skeptikern zusammensetzen und ob den Teilnehmer:innen ein faktenbasierter oder narrativer Argumentationsstil (oder keiner) nahegelegt wird. Indem wir die Diskursdynamik und die emotionale Färbung der Textnachrichten analysieren, tragen wir zur Identifikation jener Argumentationsstile und Überzeugungstaktiken bei, die am ehesten die Impfbereitschaft erhöhen oder senken können.In Online-Chats im Feld entstehen besonders reichhaltige Textdaten, die sich vorwiegend direkt auf das Diskussionsthema beziehen; und Teilnehmer:innen mit vorgefassten Meinungen tendieren dazu, Argumente oder Narrative zu verwenden, um andere zu überzeugen. Deshalb werden wir in diesem Projekt untersuchen, welche Rolle faktenbasierte Argumente und Narrative dabei spielen, Meinungen über soziale Gruppen hinweg zu verschieben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Grischa Perino