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"Gehöre ich dazu?" - Wie negative Stereotype die sozialen Beziehungen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Schulkontext beeinflussen

Antragstellerin Dr. Laura Froehlich
Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 466446101
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gelingt nur, wenn sie motiviert sind, soziale Beziehungen in zentralen gesellschaftlichen Institutionen wie der Schule aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig können Sorgen über negative Stereotype über die eigene Gruppe (Stereotypenbedrohung) die Motivation von Schüler*innen aus ethnischen Minderheitsgruppen einschränken, auf andere zuzugehen (soziale Annäherungsmotivation). Im Rahmen des geförderten Projekts wurde untersucht, ob Stereotypenbedrohung die soziale Annäherungsmotivation von Jugendlichen aus ethnischen Minderheiten vorhersagt, vermittelt über ein verringertes Zugehörigkeitsgefühl zur Klasse/ Schule. Zudem wurde untersucht, ob integrierte multiple soziale Identitäten (d. h. eine starke Identifikation mit der ethnischen und nationalen Gruppe) die negativen Auswirkungen von Stereotypenbedrohung abmildern. In einer Stichprobe von 426 Schüler*innen der 9. Klasse, die sich einer ethnischen Minderheitsgruppe zugehörig fühlten, stand die Stereotypenbedrohung indirekt mit sozialer Annäherungsmotivation in Zusammenhang, vermittelt über ein verringertes Zugehörigkeitsgefühl zur Schule/ Klasse. Wie ausgeprägt der negative Zusammenhang zwischen Stereotypenbedrohung und Zugehörigkeitsgefühl war, hing vom Zusammenspiel der ethnischen und nationalen Identität ab. Der Zusammenhang war besonders stark für Schüler*innen, die sich stark mit der ethnischen oder der nationalen Gruppe identifizierten. Allerdings war der Zusammenhang weniger stark für Schüler*innen mit integrierten multiplen sozialen Identitäten und nicht signifikant für Schüler*innen, die sich weder mit der ethnischen noch mit der nationalen Gruppe identifizierten. Die soziale Annäherungsmotivation war sowohl gegenüber Klassenkamerad*innen aus ethnischen Minderheitsgruppen als auch gegenüber der deutschen Mehrheitsgruppe verringert. Diese Ergebnisse zeigten sich für face-to-face Kontaktsituationen, aber nicht für Online-Kontaktsituationen. Praktische Implikationen umfassen Maßnahmen zur Reduktion von Stereotypenbedrohung und zur Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls in der Klasse/ Schule.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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